Flora hat es geschafft. Sie hat den weißen Löwen verborgen und jeder glaubt ihr, dass sie sich an nichts mehr erinnert. Doch diese Lüge hat einen
hohen Preis. Marian kann ihr nicht verzeihen, da mithilfe des weißen
Löwen seine Schwester Ylva von ihrem Dasein als Monster in Eisenheim
hätte erlöst werden können.
So wandert Flora Nacht für Nacht alleine durch Eisenheim. Doch dann gibt es neueGefahr und immer mehr Teile Eisenheims verschwinden im Nichts und alles scheint mit Flora, dem weißen Löwen und einer seltsamen
Prophezeiung zusammenzuhängen. Kann Flora Eisenheim und die
Menschen, die sie liebt, retten?
Nachdem ich den ersten Band sehr gerne gelesen hatte, war ich schon mehr als gespannt, wie es mit Flora und ihren Freunden weitergeht. Dabei war der Einstieg für mich sehr leicht möglich, da ich gerade Band eins
beendet hatte und das Buch relativ zeitnah an die Geschehnisse des
Vorbandes anknüpft. Dazu gibt es einige wenige inhaltliche
Zusammenfassungen. Für Leser, bei denen der erste Band schon länger
her ist, könnte es aber die eine oder andere Wissenslücke geben,
die sich erst nach und nach schließt.
Schnell war ich wieder in die Welt von Eisenheim versunken, die wunderbar mit den Beschreibungen der realen Welt harmoniert. Dabei gibt es auch in der Realität Überschneidungen der Schattenwelt, die gut zum Gesamtbild passen, wie z.B. dass Flora sich von ihrem Körper trennt und sich als Schatten unerkannt von den Menschen bewegt.
Mechthild Gläser hat hier ihre fantasievollen und tollen Ideen des Vorbandes noch weiter ausgebaut und verblüfft mit einem Plot, der sich sehen lässt.
In diesem Teil passiert deutlich mehr, als im Vorband und es ist
durchgehend ein hohes Spannungsniveau vorhanden. Dabei gibt es
überraschende Wendungen und verschiedene Handlungsstränge, die erst
ganz zum Schluss einen Sinn ergeben. Mechthild Gläser versteht sich
darauf den Leser zusammen mit Flora im Dunkeln tappen zu lassen,
sodass ich gar nicht anders konnte, als immer weiter zu lesen.
Der ganze Plot hat mich unglaublich in seinen Bann gezogen, was auch viel an dem detaillierten und tollen Schreibstil liegt. Er ist insgesamt einfach
und jugendlich gehalten, was gut zu Flora und ihrer Denkweise passt.
Emotionen sind dabei sehr gut dargestellt, sodass ich stets mit Flora
gefühlt habe.
Die Handlung wird aus der Ich-Perspektive von Flora geschildert, was mir schon im ersten Band sehr gut gefallen hatte. So erfährt man als Leser
wirklich nur so viel, wie sie auch weiß und begleitet sie hautnah
auf ihren Abenteuern. Sprachliche Unebenheiten, die mir im Vorband
aufgefallen sind, habe ich in diesem Band nicht bemerkt.
Zu meinem Lesegenuss haben außerdem die sehr authentisch und vielschichtig ausgearbeiteten Protagonisten, die ich schon im Vorband lieb gewonnen hatte, beigetragen.
Flora ist ein sympathisches Mädchen, was sich nicht unterkriegen lässt. Im
Vergleich zum Vorband entwickelt sie sich ständig weiter und wächst
an ihren Aufgaben.
Auch ihre große Liebe Marian ist ein sehr interessanter Protagonist, der sehr tiefgründig ist und vieles zu verbergen hat. Neben den beiden gibt
es viele alte, aber auch neue Protagonisten, die allesamt die
Handlung bereichern.
Allerdings konnte ich nicht immer das Verhalten der Protagonisten nachvollziehen, und wenn ich gekonnt hätte, hätte ich diese bei den Schultern gepackt und geschüttelt.
Dennoch ist “Nacht aus Rauch und Nebel” ein tolles Buch, das mir noch besser gefallen hat, als der Vorgänger. Es bietet einen stimmigen
Abschluss, der mir gut gefällt und so gut wie keine Fragen mehr
offen lässt.
Wer Band eins gemocht hat, sollte sich diesen tollen zweiten Band nicht entgehen lassen. Mechthild Gläser hat es geschafft einen stimmigen und spannenden Abschlussband zu schreiben, der den Vorgänger noch überbietet. Ich liebe die Idee Eisenheims und bin auch ein wenig traurig darüber, dass ich nun keine weiteren Abenteuer von Flora und Marian lesen
darf. Das Buch lebt durch Emotionen, einer tollen innovativen Idee
und vielschichtigen Protagonisten.
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