[Rezension] “Sommernachtstraum” von Tanya Lieske

 
 
Die Schüler der 9c sollen nach den Weihnachtsferien Shakespeares “A midsummer night`s dream” einstudieren und aufführen. Und so wie die Figuren von Shakespeares Stück, versinken auch die Schüler und ihr Lehrer Ben allmählich im Liebeschaos und in einem Leben voller Probleme. Am Ende weiß kaum noch einer, wer denn nun wen liebt…
 
 

Da ich ein großer Fan von Shakespeares “A midsummer night`s dream”/”Sommernachtstraum” bin und jegliche Varianten davon mag, wurde ich auch direkt auf dieses Buch neugierig. Und es beginnt direkt vielversprechend mit einem Verzeichnis der handelnden Personen und ihrer Rollen, was erstens einen tollen Überblick gibt und zweitens für eine Theateratmosphäre sorgt. Es ist ein sehr ungewöhnliches Buch, aber gerade deshalb fand ich es interessant.
Auch das restliche Buch hat eine gewisse Theateratmosphäre und die Autorin schafft es sehr gelungen die Geschichte des originalen Sommernachtstraum mit der heutigen Zeit und den Problemen der Jugendlichen und dem Lehrer Ben zu verknüpfen, sodass ein stimmiges Gesamtbild entsteht.

Wie bei einem Theaterstück üblich werden verschiedene Perspektiven (personaler Erzähler) geschildert und auf diese eingegangen. Dazu gibt es Fußnoten, die mich ganz besonders begeistern konnten, da sie so geschrieben sind, als würden Shakespeare und Oberon das Ganze begleiten, kommentieren und erzählen. Diese Fußnoten konnten mich öfters zum Schmunzeln bringen und waren mein Highlight in dem Buch.

Allerdings hatte ich einige Probleme bei den ganzen Personen und deren Schickale durchzublicken und war öfters mal verwirrt. Erst nach und nach ergab alles für mich Sinn. Ansonsten finde ich den Plot durchweg gelungen, unterhaltsam und innovativ. Die Probleme der Jugendlichen gehen teils über die alltäglichen Probleme hinaus, wie z.B. dass ein Schüler eine alkoholabhängige Mutter hat.

Die Figuren des Buches sind sehr authentisch und überzeugend ausgearbeitet und konnten sich direkt einen Platz in meinem Herzen sichern und auch der Schreibstil kann überzeugen. Er ist leicht und locker zu lesen, kann aber das Moderne mit dem Klassischen kombinieren und Emotionen überzeugend übermitteln.

Allerdings weiß ich nicht, was ich von dem Ende halten soll. Es bietet einen gelungen Abschluss, aber ich verstehe nicht ganz den Sinn dahinter und hätte mir vielleicht ein anderes Ende gewünscht. Es fällt mir schwer hier zu schreiben, was genau mich daran gestört hat, weil ich ja nicht zu viel verraten möchte, aber es stellt alles in Frage was ich bisher bei dem Ende des originalen Sommernachtstraums empfunden habe.

 

“Sommernachtstraum” ist ein ungewöhnliches Jugendbuch, das Klassik mit Moderne kombiniert und ein Liebeswirrwarr der etwas anderen Art darstellt. Ich habe das Lesen wirklich sehr genossen und kann es jedem empfehlen, der Shakespears “Sommernachtstraum” mag und nach einer etwas anderen Geschichte sucht.

2 Replies to “[Rezension] “Sommernachtstraum” von Tanya Lieske”

  1. Hallo Mandy,

    das Ende hat mir eigentlich ganz gut gefallen, weil es nicht unbedingt in das erwartete Raster passte. Mir fehlte jedoch ein wenig mehr Tiefgang und die Aufklärung des Showdowns hat mir ein wenig gefehlt – was waren die Konsequenzen für eine gewisse Person, etc.).

    Deine Rezension hat mir sehr gut gefallen, so dass ich mir erlaubt habe diese am Ende meiner Rezension zu verlinken.

    Liebe Grüße
    Patty

    1. Huhu Patty,
      vielen Dank. Es freut mich, dass dir dir Rezi gefällt, auch wenn sich unsere Meinung nicht ganz deckt. Ich finde es immer spannend, wie unterschiedlich so etwas wahrgenommen werden kann. ;) Zum Glück sind Geschmäcker verschieden.
      Liebe Grüße
      Mandy

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