[Rezension] “COLDTOWN- Stadt der Unsterblichkeit” von Holly Black

Das Copyright und die Bildrechte vom Cover liegen beim cbj Verlag.

Tana lebt in einer Welt, in der Vampire real sind. Doch in der Regel Leben sie in extra abgeschotteten Städten, den sogenannten “Coldtowns”. Doch als sie eines Tages nach einer Party aufwacht, stellt sie mit Schrecken fest, dass dort ein Gemetzel stattgefunden hat und sie nur mit Glück überlebt hat. Ihr Ex-Freund Aidan wurde von Vampiren gebissen und droht nun selber zum Vampir zu werden. Zusammen mit dem geheimnisvollen Vampir Gavriel fliehen die Beiden, doch dabei wird auch Tana verletzt und könnte mit dem Vampir-Virus infinziert sein. Dadurch gehen ihr die Möglichkeiten aus, doch eins weiß sie, sie muss sich und die anderen retten und darf ihre Familie nicht in Gefahr bringen.

Ich habe schon seit Ewigkeiten keinen Vampirroman mehr gelesen, weil die Letzten mich einfach nicht mehr überzeugen konnten. Da ich aber Holly Blacks Bücher sehr mag, war ich gespannt auf ihre Darstellung von Vampiren. Diese ist hier meiner Meinung wirklich gelungen. Denn hier erlebt man als Leser “echte” Vampire, die Monster sind, es wird blutig und grausam und die Vampire schrecken vor nichts zurück. Von den “Coldtowns” gibt es Videoübertragungen, die der Menschheit zeigen, was dort geschieht, aber auch vieles beschönigen. Viele Menschen sehnen sich danach Vampire zu werden und reisen nur deswegen in die Städte, wo sie dann oft ausgenutzt und ausgeblutet werden, aber seltens gebissen. Durch Tana, Aidan und Gavriel erfährt man als Leser die schreckliche Realität und ich war oft geschockt und angewiedert. Aber gerade das gefiel mir, da ein guter Vampirroman meiner Meinung nach so sein muss.

Allerdings fiel es mir schwer die Entscheidungen von Tana zu verstehen, denn sie wirkt sprunghaft und manches ergab für mich keinen Sinn. Nachdem sie von der Party geflohen ist, wollte sie eigentlich Aiden und sich irgendwo einschließen und warten, ob sie sich in einen Vampir verwandelt, beziehungsweise kalt wird, was die Vorstufe einer Verwandlung ist. Ich konnte schon nicht verstehen, dass sie ausgerechnet einen Vampir mitnimmt und als sie dann kurzentschlossen beschließt mit ihm in eine “Coldtown” zu gehen, obwohl es unwahrscheinlich ist, dass sie diese jemals wieder verlassen kann, konnte ich sie noch weniger verstehen. Das war aber auch mein einziger Kritikpunkt an dem Buch, denn ansonsten fand ich es großartig, zumal ich Tana als Protagonistin sehr mochte.

Sie hat in ihrer Kindheit schon schlimmes erlebt, und dennoch bleibt sie in Krisensituationen stark, mutig und konzentriert. Sie findet immer eine Lösung und gibt nicht auf und auch, wenn es leichter wäre, lässt sie auf ihrem Weg niemanden zurück. Sie ist empathisch und versucht jedem zu helfen und das mochte ich an ihr. Aidan dagegen mochte ich so gar nicht, da er immer nur an sich denkt und Tana das Leben unnötig schwer macht. Gavriel ist ein Protagonist, der so einiges zu bieten hat und mir deswegen gefiel. In diesem Buch bahnt sich eine leichte Liebesgeschichte an, aber sie steht zu keiner Zeit im Fokus, was ich gut finde. Denn Tana lässt sich von ihren Zielen nicht abbringen.

Der Schreibstil ist sehr bildhaft und die Autorin kann sanfte Szenen genauso intensiv und emotional beschreiben, wie blutige und gewalttätige Szenen. Das Buch hat es in sich, denn es ist stellenweise sehr brutal. Der Plot wird aus Tanas personaler Erzählperspektive geschildert, was ich sehr passend fand. Die Seiten flogen beim Lesen nur so dahin.

Der Plot hat so einiges zu bieten. Es wird spannend, gefährlich und ich finde die Umsetzung des Ganzen absolut gelungen. Interessant fand ich auch die moralischen Ansätze und auch, dass man hier die Schattenseiten eines Vampirdaseins gezeigt bekommt und erfährt, wieso manche Menschen unbedingt Vampire werden wollen. Das Ende ist dann relativ offen und lässt viel Raum für Spekulationen. Wer also ein abgeschlossenes Ende braucht, sollte dieses Buch wohl eher nicht lesen. Ich fand es aber durchweg unterhaltsam und bin froh, dass ich es gelesen habe.

Auch, wenn ich die Handlungen von Tana oft nicht nachvollziehen konnte, gefiel mir das Buch unglaublich gut, weil ich hier endlich mal wieder einen “richtigen” Vampirroman in den Händen halten konnte. Das Buch ist blutig, grausam, brutal und die Vampire sind Monster. Ich fand die Umsetzung absolut gelungen und kann es Vampirliebhabern ans Herz legen, allerdings ist das Ende recht offen und lässt viel Raum für Spekulationen, was auch nicht für jeden etwas ist.

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