Ash führt ein durchschnittliches, aber doch gutes Leben und vor allem Football ist ihm wichtig. Er stammt aus der Mittelschicht und da er ein weißer, heterosexueller Junge ist, kommt er recht gut in allem Bereichen seines Lebens zurecht. Doch dann stürzt er und wechselt anschließend immer wieder in Paralleluniversen. So verändert sich nach und nach sein Leben, bis er unabsichtlich die Rassentrennung wieder einführt. Ihm ist klar, dass er etwas daran ändern muss, doch bisher hat sich vieles nur zum schlechteren verändert.
Ich liebe die Bücher des Autors und so war ich unglaublich gespannt auf sein neues Jugendbuch, das sich mit vielen unglaublich wichtigen Themen befasst. Denn als Leser*in wird man mit den Themen Rassismus, Kritik an der Gesellschaft, Drogen, Sexismus, körperliche Behinderung, Homosexualität, sowie Gewalt in Partnerschaften, aber auch den Themen Familie, Verliebtsein und Freundschaft konfrontiert. So regt das Buch definitiv zum Nachdenken und diverse Gespräche an.
Allerdings finde ich, dass viele Themen zu kurz angeschnitten wurden und der Autor sehr an der Oberfläche bleibt. Ich hätte mir mehr Tiefe gewünscht und dass er sich mit wenigen ausgewählten Themen detaillierter befasst und nicht mit so vielen unterschiedlichen. Zudem hätte ich mir noch mehr Antworten dazu gewünscht, wieso Ash das alles erlebt. Zwar wird das im Laufe des Buches begründet, aber ich hatte doch am Ende noch viele Fragezeichen im Kopf. Zudem fiel es mir schwer einen Zugang zum Buch zu finden, weil das Thema Football einfach nicht mein Thema ist und Football vor allem zu Beginn sehr wichtig ist und auch ausführlich beschrieben wird.
Die Idee der Paralleluniversen und wie sich erst Kleinigkeiten verändern, bis hin zu gravierenden Veränderungen, fand ich großartig. Auch, wie Ash damit zu kämpfen hat, dass die Erinnerungen der verschiedenen Paralleluniversen in seinem Kopf vorhanden sind und er manchmal nicht mehr weiß, was in welchem Leben geschehen ist, gefiel mir. Viele seiner Entscheidungen, die er im Parallelinuniversum getroffen hat, machen ihm sehr zu schaffen und seine Emotionen sind spürbar.
Ash ist ein Protagonist, der nicht unbedingt durch Sympathie punkten kann, auch wenn er vieles nicht böse meint. Im Laufe der Buches entwickelt er sich aber enorm und ich fand es spannend, wie er sein Verhalten nach und nach reflektiert und aus den Dingen, die er erlebt lernt. Zudem wird er authentisch dargestellt. Die anderen Figuren wurden ebenfalls authentisch dargestellt und dank des eindrucksvollen Schreibstils des Autors flogen die Seiten beim Lesen nur dahin und das obwohl das Buch sich eher schleppend entwickelt.
Mich hat das Buch etwas zwiegespalten zurückgelassen, denn auch wenn ich die Idee mag, wurde das Buch meinen Erwartungen nicht gerecht. Da bin ich vom Autor einfach besseres gewohnt.
Leider konnte mich “Game Changer” trotz der wirklich tollen Idee und der vielen wichtigen Themen nicht überzeugen. Vieles war mir zu oberflächig dargestellt und das Thema Football war einfach nicht mein Fall. So habe ich mich dazu entschlossen hier nur knappe drei Sterne zu vergeben, auch wenn die Geschichte definitiv Potenzial hat und es bestimmt so einige Leser*innen geben wird, die das Buch mögen werden.