[Rezension] “Oracle” von Ursula Poznanski

Das Copyright und die Bildrechte vom Cover liegen beim Loewe Verlag.

Julian sehnt sich nach einem normalen Leben. Doch als Kind hatte er seltsame Visionen, die ihn in Angst und Schrecken versetzt haben. Jetzt Jahre später ist er in Therapie und dank der Medikamente, die er nimmt, hat er schon lange keine Visionen mehr gehabt. Als er eines Tages zu einem Klassentreffen geht, stellt er nach und nach fest, dass seine Visionen scheinbar wirklich eingetreten sind und er beginnt an der Diagnose seiner Therapeutin zu zweifeln.

Da ich die Jugendthriller der Autorin immer lese ohne überhaupt den Klappentext zu kennen, war ich sehr gespannt auf Julians Geschichte, die mich direkt in seinen Bann ziehen konnte. Denn Julian leidet immer noch unter den Geschehnissen in seiner Kindheit. Denn vor seiner Therapie hatte er seltsame Visionen, die er aber nicht als Visionen erkannt hat. Denn er hat an manchen Menschen Dinge gesehen, die ihn erschreckten, denn diese hatten gewisse Marker, wie z.B. Nebel oder Balken an gewissen Körperstellen. Als Erwachsener stellt er fest, dass diese Marker vielleicht doch mehr waren als nur Trugbilder.

Diesen Aspekt fand ich sehr interessant, weil man sich beim Lesen immer gefragt hat, ob Julian wirklich Visionen hat oder ob es sich dabei nur um Trugbilder handelt, die ihm sein Gehirn vorgaukelt. Denn wenn er seine Medikamte nimmt, sieht er diese Marker nicht mehr. Was ich allerdings etwas kritisch finde, ist, dass er seine Medikamente einfach so absetzt, ohne das mit seiner Therapeutin zu besprechen und auf die Nebenwirkungen meiner Meinung nach viel zu wenig eingegangen wird. Das hätte man etwas kritischer beleuchten können.

Dennoch fand ich die Geschichte spannend, weil sie interessant aufgebaut war und das Thema ungewöhnlich umgesetzt wurde und es so einige Plot Twists gibt. Zudem ist Julian ein sympathischer Protagonist, der anderen helfen möchte und das obwohl er als Kind gemobbt und geärgert wurde. Das zwischenmenschliche Miteinander fällt ihm unglaublich schwer, aber die Darstellung war sehr gelungen. Tatsächlich wurden die Figuren hier meiner Meinung nach sehr authentisch und gut dargestellt.

Der Schreibstil ist fesselnd, emotional und teils sehr atmosphärisch. Dazu lässt sich das Buch leicht und locker lesen. Allerdings war ich mit der Auflösung des Ganzen nicht ganz zufrieden, da doch einige Fragen offen bleiben und man als Leser*in ein paar Punkte einfach so hinnehmen muss. Da gefielen mir andere Werke der Autorin etwas besser, auch wenn “Oracle” definitiv ebenfalls lesenswert ist.

Alles in allem kann ich “Oracle” definitiv empfehlen, zumal ich lange Zeit nicht sicher war, ob Julian wirklich Visionen hat oder ob das alles nur in seinem Kopf passiert. Beide Möglichkeiten sind denkbar und so empfand ich das Buch als durchweg spannend und unterhaltsam, auch wenn es nicht mein liebstes Buch der Autorin war.

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