[Rezension] “Die Unwahrscheinlichkeit des Glücks” von Cynthia Hand

 

Lexies Bruder hat sich kurz vor Weihnachten umgebracht. Seitdem ist nichts mehr, wie es war. Lexie hat sich von ihren Freunden und ihrem Freund entfernt und ihre Mutter weint ständig oder behauptet, dass ihr Bruder sich noch unter ihnen befindet. Lexie befindet sich in Therapie und ihr Therapeut rät ihr ihre Gefühle aufzuschreiben. Zuerst hält sie nichts davon, doch je mehr sie schreibt, desto mehr findet sie zu sich selber und zum Glück zurück…

Hin und wieder lese ich sehr gerne Bücher über Trauerbewältigung und so konnte “Die Unwahrscheinlichkeit des Glücks” direkt mein Interesse wecken. Die Idee an sich ist nicht neu, aber dennoch konnte mich die Umsetzung überzeugen, was vor allem an Lexie liegt. Sie ist eine ungewöhnliche Protagonistin, die einen Draht zu Zahlen hat und viel in Zahlen denkt. Zu Beginn wirkt sie etwas gefühlskalt, aber es wirkt, als könnte sie nicht gut Emotionen zeigen und sie versucht alles von sich weg zu schieben, weil sie mit dem Selbstmord ihres Bruders nicht umgehen kann. Sie fragt sich stets, ob sie den Selbstmord hätte verhindern können und nach und nach verschwindet die anfängliche oberflächliche Gefühlskälte. Sie geht mit ihrer Trauer auf ihre ganz eigene Art um und ich finde es gut dargestellt, dass Menschen unterschiedlich trauern. 
Im Gegensatz zu Lexie steht nähmlich ihre Mutter, die viel weint und schließlich meint, dass sie die Anwesenheit von Tyler (Lexies Bruder) spürt.

Beim Lesen musste ich oft schlucken, denn dieses Buch schafft es Emotionen authentisch und realistisch zu übermitteln, sodass es nicht immer leichte Kost ist. Einige wenige Passagen zogen sich für mich etwas in die Länge, dennoch ist es ein Buch, was mir wirklich gut gefallen hat. Alles wirkt realistisch und authentisch, nicht nur die Emotionen.

Das Buch beginnt mit einem Tagebucheintrag, der schon sehr gut vermittelt, was für eine Person Lexie ist und immer wieder tauchen diese Einträge auf, die sie auf Anraten ihres Therapeuten schreibt. Ansonsten wird der Plot aus Lexies Ich-Perspektive geschildert, was sehr gut zum Thema des Buches passt. Der Schreibstil ist wirklich sehr emotional, dabei aber leicht und locker zu lesen und manchmal etwas sarkastisch. Die Autorin schafft es, dass Geheimnis warum sich Tyler umgebracht hat erst nach und nach zu lüften, sodass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.

Der Plot ist durchweg gut durchdacht und ausgearbeitet und die Geschichte, die hinter allem steckt, konnte mich überzeugen und mitreißen. Die Atmosphäre des Buches war sehr lebendig und so kamen die facettenreichen Gefühle der Figuren des Buches noch besser bei mir an.
Das Ende bietet einen gelungenen Abschluss und so konnte ich das Buch zufrieden zuklappen.

“Die Unwahrscheinlichkeit des Glücks” ist ein sehr emotionales Buch über die Trauerbewältigung. Authentische und überzeugende Protagonisten, ein emotionaler Schreibstil und ein Plot der überzeugen kann, sorgen für tolle Lesestunden, auch wenn die Thematik nicht immer einfach zu verdauen ist.
Das Buch war das Erste das ich von der Autorin gelesen habe, aber es wird bestimmt nicht das Letzte gewesen sein.
 

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