Titel: Diebesgeflüster 1
Autor: Tanja
Rast, Angelika Diem, Dennis Frey, Felicitas Brandt
Genre: Fantasy
Man erzählt sie sich nur hinter vorgehaltener Hand: Erzählungen, Gerüchte, Sagen und Legenden über Diebe, Gauner, Trickbetrüger, Hochstapler, Agenten und einige handeln sogar von Assassinen. Verblüffende, spannende, mitreißende, amüsante und höchst
erstaunliche Geschichten sind dabei. Nur ob sie wirklich wahr sind,
oder einfach nur ausgedacht, ist schwer zu sagen. Das zu entscheiden,
bleibt dem Leser selbst überlassen …
Die Handlung
Dieses eBook enthält vier Kurzgeschichten von vier unterschiedlichen Autoren, die alle sehr verschieden sind, aber das Oberthema “Diebe in einer Fantasywelt” haben.
Ich werde im Folgenden auf jede Kurzgeschichte einzeln eingehen, da sie mir unterschiedlich gut gefallen haben.
Dame Jiro (von Tanja Rast)
In der Kurzgeschichte “Dame Jiro” geht es um die Geschwister Jiro und Evanne, die lange einen großen und sehr gefährlichen Diebstahl geplant haben. Nun setzen die beiden alles aufs Spiel und Jiro begibt sich auf die gefährliche Mission.
Zuerst hatte ich so meine Schwierigkeiten mich in der Welt von Jiro und Evanne zurechtzufinden, da mir nicht direkt bewusst war, um was für eine Fantasywelt es sich handelt. Sie leben in einer mittelalterlich angehauchten Welt in der es Drachen, seltsame Wolfswesen und Magie gibt. Dennoch habe ich nach anfänglichen Problemen das Abenteuer der beiden Geschwister genossen und bin den beiden auf den wenigen Seiten sehr nahe gekommen.
Für so eine kurze Geschichte sind die beiden Protagonisten außerordentlich gut ausgearbeitet und das Ende ist eine echte Überraschung.
Dabei ist der Schreibstil von Tanja Rast sehr angenehm zu lesen, fesselnd und passend für die Geschichte. Durch bildhafte und tolle Beschreibungen, kann man sich als Leser gut in die Handlung einfinden. Mir hat diese Kurzgeschichte insgesamt sehr viel Spaß gemacht.
Das Grauen im Spiegel (von Angelika Diem)
In dieser Kurzgeschichte geht es um den jungen Kalim, der einer Diebesgilde angehört. Nach einem Einbruch in die Gemächer des Barons bangt er um sein Leben. So begibt er sich in einen Laden für magische Dinge und findet dort neben einem Tarnzauber, auch einen sehr mächtigen Wolfszauber, der ihm noch gute Dienste leisten wird.
Hier ist mir der Einstieg sehr leicht gefallen. Von der ersten Seite an, bin ich in Kalims Welt eingetaucht, in der es viel Magie gibt.
Begeistert habe ich den fünfzehnjährigen Kalim bei seiner Flucht begleitet und seine interessanten magischen Gegenstände bewundert. Nach und nach erfährt man in einigen interessanten Details etwas über seine Welt, in der sehr verschiedene Menschen leben. Die ganze Geschichte ist etwas orientalisch angehaucht.
Kalim ist sehr schlau und mir auf den wenigen Seiten ans Herz gewachsen. Das Ende ist sehr offen, aber dennoch zufriedenstellend und sehr unterhaltsam. Allerdings hätte ich mir noch mehr Informationen zu Kalim gewünscht, da er so doch etwas blass geblieben ist.
Dennoch versteht Angelika Diem es den Leser gut zu unterhalten und fesselnd und einfühlsam zu schreiben, so dass ich gerne mehr von ihr lesen würde.
Pascal und der Gentleman (von Dennis Frey)
Die Geschichte “Pascal und der Gentlemen” handelt von Pascal, der sich viel mit Maschinen und seinen Erfindungen beschäftigt. Er lebt relativ zurückgezogen, aber beobachtet andere Menschen. Denn er traut sich nicht selber zu leben, möchte aber am Leben teilhaben. Eines Tages beobachtet er, wie ein Mann seine Frau schlägt und da beschließt er das Unrecht zu bekämpfen.
Diese Kurzgeschichte hat mir von allen am besten gefallen, was vor allem daran liegt, dass sie in den Steampunk-Bereich geht, der es mir zur Zeit einfach angetan hat.
Dazu finde ich die Moralvorstellung und Idee, die dahinter steckt sehr faszinierend und wichtig.
Pascal ist zwar etwas seltsam, aber er möchte das Unrecht bekämpfen ohne anderen zu schaden. Dabei hat er großartige Einfälle und geht erstaunlich geschickt vor.
Unterstützt wird mein positiver Eindruck durch einen tollen Schreibstil von Dennis Fey, der gut zu dem Gesamtbild der Geschichte passt.
Das Ende hat mich mit einem Lächeln zurückgelassen.
Horus, der Sohn der Diebe (von Felicitas Brandt)
In “Horus, der Sohn der Diebe” geht es um zwei unterschiedliche Personen und zwar um Horus, der der Anführer einer Diebesbande von Kindern ist und um einen seltsamen Fremden auf den Horus trifft. Dieser hat einiges zu verbergen. Doch auch hinter Horus steckt ein Geheimnis, das es zu lüften gilt.
Der Einstieg in diese Geschichte ist sehr einfach gewählt und ich konnte direkt völlig in die Welt von Horus eintauchen.
Diese Kurzgeschichte besticht vor allem durch die überraschenden Geheimnisse, die es zu entdecken gibt, denn mit dem Ende hätte ich nie gerechnet.
Sie erinnert mich an ein Märchen aus 1001 Nacht und konnte mich verzaubern.
Felicitas Brandt schreibt dabei fesselnd und geheimnisvoll und sprachlich auf einem hohen Niveau.
Zwar hätte ich mir noch mehr Informationen zu den Protagonisten gewünscht, da die meisten doch sehr blass beschrieben sind, aber für so wenige Seiten hat mir das Ergebnis doch gut gefallen.