[Rezension] Jennifer Benkau- Stolen Mortality

 
 
 

Jamian Bryonts und sein Bruder Junias sind Kienshi. Sie haben die Aufgabe über die Vampire ihres Heimatdorfs in Schottland zu wachen und ihnen Grenzen aufzuzeigen, damit sie sich an die Gesetze halten. Als Kienshi haben sie besondere Fähigkeiten.
Eines Tages rettet Jamian ein Mädchen vor drei Vampiren, doch schnell stellt sich heraus, dass sie auch ein Vampir ist und mit einem Auftrag ins Dorf gekommen ist, der Jamian ganz und gar nicht gefällt.
Und als wäre das nicht genug, übernimmt Jamian die Schuld für ein Vergehen seines Bruders. Dafür wird ihm seine Sterblichkeit genommen und er muss mit den Konsequenzen leben…


Da ich ein großer Fan von Jennifer Benkaus dystopischer Dilogie bin, war ich natürlich auch schon sehr neugierig auf ihr neues Werk, was aber vor ihren sonstigen Veröffentlichungen geschrieben wurde und somit ihr Erstlingswerk ist.
Von dem Thema Vampire habe ich mich zum Glück nicht abschrecken lassen, da Jennifer Benkau alte Klischees neu aufgerarbeitet und mit ihren Ideen bereichert hat. So haben die Vampire in “Stolen Mortality” zum Beispiel einen Herzschlag.

Besonders gut gefällt mir, dass das Buch einen männlichen Hauptprotagonisten hat und zwar Jamian. Das ist nicht alltäglich und bietet immer eine gute Abwechslung. Dazu liebe ich Bücher, die in Schottland spielen. Jennifer Benkau schafft es in nur wenigen Sätzen eine düstere, traurige und faszinierende Atmosphäre heraufzubeschwören.

Die Idee der Kienshi gefällt mir ebenfalls gut, denn sie sind nicht, wie man zuerst denkt, die “Guten”. Sie stellen sich zwar den Vampiren in den Weg, brauchen aber die Lebensenergie der Menschen und können diese töten, wenn sie zuviel nehmen. Ähnlich wie die Vampire, wenn sie einen Menschen beißen. Jamian und Junias haben sich aber nicht für ihre Aufgabe entschieden, sondern sie geerbt, was das Ganze noch schwieriger macht. Denn sie müssen mir ihren Taten und Aufgaben fertig werden und so haben sie darunter auch oft zu leiden.

Jamian ist mit seinen 19 Jahren ein wirklich faszinierender Protagonist, der schon früh die sogenannte Wächterrolle und die Verantwortung für seinen 16-jährigen Bruder übernehmen musste, da ihre Eltern tot sind. Er würde alles für seinen Bruder tun und wird somit unsterblich, obwohl er das nie werden wollte. Denn für ihn klingt die Unsterblichkeit alles andere als verlockend.
Auch Junias nimmt eine große Rolle in der Geschichte ein, die mir erst nach und nach beim Lesen bewusst wurde. Er ist zu früh zum Kienshi geworden und konnte seine Kräfte nicht kontrollieren. So leidet er und bezeichnet sich selber gerne als “Monster”. Durch ihn wird dem Leser schnell klar, dass die Wächterrolle kein Zuckerschlecken ist.
Dann gibt es noch den Vampir Laine, die mit einem Auftrag in die Stadt gekommen ist. Sie macht eine starke Veränderung in dem Buch durch und als Leser weiß man generell nicht, wer gut ist und wer böse. Alle Protagonisten sind facettenreich und vielschichtig, wunderbar ausgearbeitet und bieten die eine oder andere Überraschung.

Zu Beginn konnte ich noch nicht sagen, in welche Richtung sich die Handlung entwickelt, dennoch oder vor allem deswegen ist sie insgesamt spannend. Dabei sind die Kampfszenen schonungslos und blutig beschrieben und auch sonst nimmt Jennifer Benkau kein Blatt vor den Mund. Neben den Kampfszenen, gibt es aber auch wunderschöne Liebeszenen, die einen tollen Kontrast dazu bilden.
Jennifer Benkau schreibt detailliert, emotional, fesselnd, mit kurzen und eingängigen Sätzen. Beim Lesen fliegen die Seiten nur so dahin.
Die Handlung wird aus der personalen Erzählperspektive von Jamian, Junias und Laine geschildert, so dass man die Gefühle und Gedankengänge der drei sehr gut nachvollziehen kann.

Es gibt einige wenige Passagen, die ich als zäh empfunden habe, weil da nicht viel passiert, aber das konnte meinen Lesegenuss so gut, wie gar nicht mindern.
Das Buch ist in sich abgeschlossen, auch wenn das Ende noch viele Fragen offen lässt und nicht jedem gefallen dürfte.


“Stolen Mortality” ist ein gelungenes Erstlingswerk. Jennifer Benkau zeigt mit “Stolen Mortality, dass das Thema Vampire noch interessant sein kann, obwohl es schon sehr oft benutzt wurde.
Fans von ihren Werken, sollten sich dieses Buch nicht entgehen lassen, denn ich bin wieder völlig in die düstere, faszinierende und auch traurige Atmosphäre des Buches versunken. Ich liebe den Schreibstil und werde auch die nächsten Bücher von Jennifer Benkau lesen.


9 Replies to “[Rezension] Jennifer Benkau- Stolen Mortality”

  1. Ach ja… ich weiß nicht. Das hört sich voll gut an, aber mich hat Benkaus Dilogie nicht wirklich vom Hocker gehauen… Ich denke mal das hier würde mich eher enttäuschen. Aber eine schöne Rezi :)

    Liebe Grüße
    Yoshi :)

    1. Hi Yoshi,
      hm… wenn du Dark Canopy und Dark Destiny nicht mochtest, könnte es wirklich sein, dass dir Stolen Mortality nicht gefällt. Man muss glaube ich schon Jennifer Benkaus Werke mögen, aber danke für das Lob. ;)
      LG Mandy

  2. Ich versteh nicht ganz, was meinst du mit "Erstlingswerk" in deinem Fazit? Sind Dark Canopy/ Destiny nicht vorher geschrieben?
    Schöne Rezi jedenfalls, macht mich noch neugieriger auf die Autorin. Mit welchem ihrer Bücher würdest du denn empfehlen anzufangen?

    1. Es ist genau so, wie Karin geschrieben hat. "Stolen Mortality" ist das erste Buch gewesen, was Jennifer Benkau geschrieben hat, es ist aber das neueste bisher erschienene, nach "Dark Canopy" und "Dark Destiny". "Phönixfluch" und die "Schattendämon"-Reihe sind noch früher erschienen.
      Für "Stolen Mortality" hat Jennifer damals keinen Verlag gefunden und deshalb ist ihr Erstlingserk erst jetzt erschienen.

      Danke, für das Lob. Also, wenn du Dystopien magst, würde ich eher mit der Dilogie "Dark Canopy/Destiny" anfangen, weil mir die noch etwas besser gefallen hat. Wenn nicht, dann ist "Stolen Mortality" eher was, obwohl mich ja das Vampirthema erst abgeschreckt hat. Ihre anderen Werke habe ich immer noch auf der Wunschliste. ;)

    2. Ah, danke euch beiden! Das war mir nicht bekannt, deshalb war ich etwas irritiert wie es gemeint ist.
      Ich mag Dystopien sowohl Vampire, bin aber bei beidem sehr vorsichtig, da ich schon viel gelesen habe. Sprich, mir ist wichtig dass auch neue Ideen geboten werden. Dazu kommt dass ich Logik ganz gern mag, Kitsch oder vulgäre Sprache dagegen nicht sonderlich ;) Dann werde ich einfach mal schauen was ich zuerst in die Finger bekomme!

  3. Hallo Suppenhuechnchen,

    genauso ist es nämlich, Dark Canopy und auch Teil Zwei dazu würden später geschrieben, aber eher veröffentlicht als Stolen Mortality.

    Das ist der Punkt.

    LG..Karin..

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