7 Jugendliche wachen in einer heißen und trockenen Landschaft auf, ohne Erinnerung und ohne Kleidung. Sie können sich nur an ihre Namen erinnern und finden beim Aufwachen einen Rucksack mit Nahrung, Kleidung und einem zusätzlichen Ausrüstungsteil, wie z.B. ein Messer oder ein Feuerzeug. Nach und nach finden die 7 zusammen und müssen innerhalb von 72 Stunden zu einem Tor gelangen, damit sie die Landschaft verlassen können. Doch es gibt nur 6 Tore. Einer wird zurückbleiben und es wird noch weitere Landschaften geben, mit immer einem Tor zu wenig. Und als wäre das nicht genug, werden sie gejagt und keiner weiß, was das alles eigentlich soll.
Ich muss zugeben, dass ich von dem Buch etwas ganz anderes erwartet hätte. Ich bin von einem Labyrinth mit verzweigten Gängen und Sackgassen ausgegangen und nicht von einer weiten Landschaft, in der die Jugendlichen ihren Weg finden müssen.
Man lernt als Leser zwei der Welten/Landschaften kennen, die die Jugendlichen überwinden müssen und beide sind sehr verschieden. Einerseits gibt es die heiße Steppenlandschaft mit Bergen und Wäldern, anderseits eine Welt aus Eis und Schnee.
Die Idee finde ich sehr gelungen und spannend. Da man als Leser, aber nur so viel erfährt, wie die Protagonisten, tappt man bis zum Schluss im Dunkeln. Keiner der Jugendlichen weiß, wieso er im Labyrinth ist und was noch kommen wird, so dass man zwar wild spekulieren kann, aber keine Ahnung hat, worauf das Buch überhaupt hinausläuft. Das finde ich zwar an sich sehr spannend, aber ein kleines bisschen mehr Informationen hätte ich mir schon gewünscht, weil so die Zeit bis zum zweiten Band doch sehr lang ist. Dennoch birgt das Buch eine hochspannende Handlung, so dass ich es nicht aus der Hand legen konnte.
Man lernt nach und nach die Protagonisten Jeb, Jenna, Leon, Mary, Mischa, Tian und Kathy kennen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Jeder hat seine eigene Art zu überleben und keiner weiß, ob er dem anderen trauen kann. Die Vielfalt der Hauptprotagonisten finde ich sehr interessant, allerdings habe ich dadurch nicht zu allen einen Zugang bekommen können und manche Handlungen konnte ich schwer nachvollziehen. Dafür ist der psychologische Aspekt völlig nach meinem Geschmack und sehr authentisch ausgearbeitet. Man merkt zu was Jugendliche in Todesgefahr getrieben werden und welche Entscheidungen sie treffen müssen. Dabei schafft Rainer Wekwerth es, dass die Entscheidungen zu den jeweiligen Protagonisten passen und es dennoch überraschende Wendungen gibt.
Das Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite elektrisiert, was viel an dem ansprechenden Schreibstil liegt, der mit tollen Berschreibungen und einer eher unverblühmten Art begeistern kann. Rainer Wekwerth hat dafür gesorgt, dass ich völlig in die Welt versunken bin und mit den Jugendlichen gelitten und gefühlt habe. Die Erzählperspektive wechselt zwischen den einzelnen Protagonisten, so dass man die Gefühle jedes Einzelnen erlebt.
Das Ende ist insgesamt sehr offen und ich bin mehr als gespannt, wie es weitergehen wird und wer hinter dem Labyrinth steckt.
“Das Labyrinth erwacht” ist anders, als ich erwartet habe, aber von der ersten bis zu letzten Seite an war ich gefesselt. Das Buch hat auf mich einen so großen Sog ausgeübt, dass ich es kaum aus der Hand legen konnte, obwohl es nicht perfekt ist. Ich bin schon sehr gespannt auf den zweiten Teil.