Lena hat es geschafft. Sie hat das Amulett zusammengesetzt und ist nach Elvancor gereist. Dort trifft sie auch endlich Ragnar wieder, der in ihrer Welt gestorben ist. Doch er hat sich verändert und ist nicht mehr der Gleiche wie früher.
Zudem werden die Menschen und die Tuavinn (das Volk zu denen Ragnar gehört) in Elvancor von seltsamen Schattenwesen bedroht- die gleichen Wesen die Ragnar getötet haben. Krieg droht auszubrechen und auch die Menschenwelt scheint bedroht zu sein. So versucht Lena alles um den Bewohnern Elvancors zu helfen.
Der zweite Band der “Elvancor”-Dilogie ist ganz anders als sein Vorband, was aber zu erwarten war. Ich habe mich schon sehr darauf gefreut zu erfahren, wie es mit Ragnar und Lena weitergeht. Der Prolog ist dabei als Einstieg wunderbar gelungen, denn dort erfährt man, wie Ragnar gestorben ist.
Danach geht es dann direkt in Elvancor weiter und man begleitet Lena dabei, wie sie dieses magische Land kennenlernt und versucht zu verstehen.
Wem beim Vorband die Magie und die Fantasyelemente gefehlt haben, wird hier eher auf seine Kosten kommen. Die Beschreibungen Elvancors sind wunderschön und faszinierend, nur zwischendurch wurden mir diese Beschreibungen zu viel. Die Handlung kommt nur schleppend in Gang und ich habe etwas anderes von dem Buch erwartet.
Vor allem der Klappentext hat mich etwas in die Irre geführt. Dieser beschreibt Dinge, die erst relativ spät in dem Buch passieren und vor allem der erste Satz nimmt zu viel Spannung weg, weil man als Leser schon von vornherein zu viel weiß. Das finde ich schade, denn der Plot konnte mich ab der Hälfte des Buches völlig in seinen Bann ziehen und überzeugen.
Kurze und wenige Abschnitte in der Menschenwelt ergänzen die Handlung gut und besonders die Idee der Naturgeister in Elvancor, die in allem Leben, hat mir sehr gut gefallen. So gibt es z.B. Wassergeister, Berggeister und ähnliches, die das Volk der Tuavinn unterstützen.
Auch die Idee der Schattenwesen, die gerne in die Menschenwelt gelangen wollen, der Tuavinn und der Krieg sind gut gelungen und die Zusammenhänge zum Schluss sind schlüssig und gut durchdacht.
Verschiedene Handlungsstränge führen zusammen und ergeben ein stimmiges Ganzes.
Nach dem schleppendem und teils langatmigen Anfang, baut sich immer mehr Spannung auf und das Ende kann durch Ideenreichtum und einer großen Überraschung überzeugen.
Lena ist mir schon im Vorband sehr sympathisch geworden und hatte ich da schon das Gefühl, dass sie sich stark entwickelt, ist das kein Vergleich zu ihrer Entwicklung in Elvancor. Sie wird erwachsen und übernimmt Verantwortung.
Auch Ragnar hat sich komplett verändert und obwohl ich eigentlich mit einer ziemlichen Liebesgeschichte gerechnet habe, gefällt es mir, wie sich die Beziehung zwischen Lena und Ragnar entwickelt.
Alle Protagonisten sind toll und vielschichtig ausgearbeitet und bieten die eine oder andere Überraschung. Vor allem einige neue Protagonisten konnten mich überzeugen.
Untersützt wird mein insgesamt positiver Eindruck durch einen eingängigen und leicht zu lesenden Schreibstil, der sich von der Sprache her an den keltischen Bewohnern Elvancors und der Tuavinn orientiert und in der Lenas Umgangsprache richtig auffällt. Das führt auch zu dem einen oder anderen Missverständnis, das mich zum Schmunzeln gebracht hat.
Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven geschildert, der Hauptfokus liegt allerdings auf Lenas Perspektive. So bekommt man als Leser einen guten Gesamteindruck und kann die Zusammenhänge besser verstehen.
Das Finale des Buches ist spannend und die Fragen, die in Band eins noch ungeklärt geblieben sind, werden hier alle aufgeklärt.
Nach einem etwas schleppendem und langatmigen Anfang, konnte mich die Geschichte rund um das Reich Elvancor fesseln und überzeugen. Wer in Band eins das magische Reich Elvancor vermisst hat, wird hier auf seine Kosten kommen. Die Idee und die Umsetzung sind insgesamt gut gelungen und ich freue mich schon auf weitere Werke von Aileen P. Roberts.