[Rezension] Susan Ee- Angelfall: Fürchtet euch nicht (Band 1)

Das Copyright vom Cover liegt beim Heyne Verlag.

Die Zeit der Apokalypse ist da. Die Engel sind auf die Erde gekommen und mit ihnen Tod und Zerstörung. Die Städte liegen in Trümmern und die letzten überlebenden Menschen leben in Angst vor den Himmelswesen. In dieser Welt lebt die siebzehnjährige Penryn, die für ihre Mutter und Schwester verantworlich ist. Sie kümmert sich um alles und versucht beide zu beschützen. Doch eines Tages wird ihre Schwester Paige von Engeln entführt und so macht sich Penryn auf den Weg um sie zu retten. Dazu muss sie in den Hort der Engel eindringen, doch kann sie das nicht alleine schaffen. Sie sucht Hilfe und findet sie ausgerechnet bei einem Engel.

“Angelfall” gehört zu den Büchern, bei denen ich mir sehnlichst eine deutsche Übersetzung gewünscht hatte. Schnell war klar, dass es für mich ein absolutes Must-Read war, vor allem da ich nur Gutes darüber lesen durfte. Dementsprechend waren meine Erwartungen extrem hoch.

Schon der Einstieg ist durchweg gelungen, denn man ist direkt mitten im Geschehen drin und begleitet Penryn, die zusammen mit ihrer psychisch labilen Mutter und ihrer gehbehinderten Schwester Paige ihr zu Hause verlassen möchte. Hautnah erlebt man Penryns Angst und Sorge mit und spürt förmlich ihre innere Anspannung. Das Buch hält sich nicht mit langen Erklärungen auf, sondern startet direkt mitten im Geschehen. 
Die Apokalypse hat begonnen und vieles ist zerstört. So taucht man als Leser von Beginn an in eine düstere und beklemmende Atmosphäre ein und kann gar nicht anders, als mit Penryn mitzufiebern.
Die Idee der bösen Engel und was alles damit zusammenhängt ist erfrischend anders und obwohl ich schon viele Endzeitromane gelesen habe, gibt es einige neue Aspekte in diesem Buch.

Dabei stechen die Protagonisten aus der Masse der sonstigen Jugendbucherscheinungen heraus und sind vielschichtig und gut ausgearbeitet.
Penryn musste schon früh die Verantwortung für ihre Familie übernehmen, da ihr Vater sie verlassen hat und ihre Schwester an den Rollstuhl gebunden ist. So ist sie schnell erwachsen geworden und insgesamt sehr tough. Zweifelt aber auch öfters und würde für ihre Schwester alles tun.
Ihre Mutter dagegen lebt in ihrer eigenen Welt und hat schon vor den Engeln überall Dämonen und Teufel gesehen. Sie ist total schwer einzuschätzen, was sie für mich so interessant gemacht hat, auch wenn ihre Handlungsweisen einfach nur erschreckend und abstoßend sind.
Der Engel Raffe wiederum wirft mehr Fragen auf, als das er welche beantwortet. Von Beginn an finde ich ihn sehr undurchsichtig, aber auch faszinierend. Da ihm seine Flügel abgetrennt wurden, muss er sich zu Fuß fortbewegen, was zuerst für ihn sehr schwer ist. Im Laufe der Handlung verändert er sich vom Verhalten immer mehr und sorgt für die eine oder andere Überraschung. Vor allem seine oft sarkastischen Kommentare, aber auch seine eingebildete Art, die nicht immer echt zu sein scheint, machen ihn interessant.

Der Schreibstil ist detailliert, emotional und insgesamt sehr einfach gehalten. Das Buch lässt sich flüssig und locker lesen, kann aber auch wunderbar Bilder vor den Augen des Lesers entstehen lassen. Die Handlung wird aus der Ich-Perspektive von Penryn geschildert, sodass man ihre Zweifeln, Ängste und Sorgen miterlebt und einfach mit ihr fühlen muss.

Die Welt in der Penryn lebt, wird dabei eindrucksvoll beschrieben und man erfährt einiges über die anderen Überlebenden. Allerdings werden bis zum Schluss nicht viele Fragen zu den Hintergründen beantwortet, was ich sehr schade finde. Ich hoffe, dass sich das im Folgeband ändern wird.
Dennoch ist das Buch durchweg spannend, bis auf einige kurze Längen im Mittelteil, und bietet den einen oder anderen Schockmoment. Vor allem zum Schluss gibt es überraschend ecklige, brutale und grausame Szenen, die in den Bereich Horror abdriften und mehr als nervenaufreibend sind und nicht für jeden Leser geeignet sein dürften.
Das Ende ist in sich abgeschlossen, macht aber dennoch Lust auf den Folgeband.

“Angelfall” bietet eine etwas andere Sicht der Engel und kann durch neue Ideen begeistern. Fans von Endzeitromanen kann ich dieses Buch wärmstens empfehlen. Auch wenn nicht viele Hintergründe geklärt werden, kann es durchaus überzeugen. Vor allem die Idee hinter dem Ganzen hat es mir angetan.
Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass es einige Schockmomente, aber auch brutale und blutige Szenen gibt und das Buch insgesamt sehr düster ist.

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