[Rezension] Heike Eva Schmidt- Die gestohlene Zeit

 
 

Emma begleitet im Jahre 1987 als angehende Leherin eine Klasse auf deren Klassenfahrt in die Berge. Als sie einen geheimnisvollen Ring findet, wird sie von zwei Schülern überwältigt, die ihr den Ring abnehmen. Nachdem sie wieder zu sich kommt, ist nichts mehr von der Klasse zu sehen. Auf der Suche nach ihnen findet sie den Rosengarten von Laurin, dem Zwergenkönig. Kaum betritt sie ihn, wird sie von Zwergen umzingelt und in Laurins unterirdisches Reich verschleppt. Dort trifft sie auf Jonathan, der wie ein Mann aus einer anderen Zeit wirkt. Gemeinsam versuchen die beiden zu fliehen und müssen feststellen, dass an der Oberfläche die Zeit anders verläuft, als im Zwergenreich. Sie müssen den Ring wiederfinden, nur so können sie für immer frei sein.

Nachdem ich “Die gestohlene Zeit” in der Verlagsvorschau entdeckte, war mir direkt klar, dass ich dieses Buch einfach lesen muss. “Purpurmond” hatte mir sehr gut gefallen und so war ich auf dieses neue Buch von Heike Eva Schmidt sehr gespannt, vor allem, da es in meinem Geburtsjahr beginnt.

Besonders toll finde ich, dass hier eine alte Sage neu aufgegriffen wird. Vor dem Buch hatte ich noch nie etwas von Laurin und seinem Rosengarten gehört, aber danach war ich neugierig. Die Umsetzung dieser alten Sage, kombiniert mit der heutigen Welt und der Welt im Jahre 1987 gefällt mir sehr gut. Dabei setzte Heike Eva Schmidt ihre Idee so um, dass es Sinn ergibt und die Erklärungen rund um Laurin einleuchten.

Allerdings dauerte es etwas bis ich mit dem Buch warm wurde. Der Anfang, in der die Sage rund um Laurin und Similde (die Frau, die er entführte um sie zu heiraten) beschrieben wird, gefiel mir noch gut, doch dann dauerte es etwas bis die Handlung in Fahrt kommt und erst nachdem Emma ins Zwergenreich gelangt, konnte ich mich so richtig in dieses Buch vertiefen. Ab da baute sich stetig Spannung auf und die Beschreibungen von Laurin, den Zwergen und seinem Reich waren nach meinem Geschmack.
Als Emma und Jonathan dann aber fliehen, wurde das Buch für mich zu einem wahren Highlight. Beide werden verflucht und müssen sich in der Welt zurecht finden, was für die eine oder andere lustige Situation gesorgt hat. Oft musste ich schmunzeln, wenn von den ersten Computern, im Vergleich zu den heutigen geredet wurde oder ähnliches. 

Der Plot ist also bis auf meine leichten Anfangsschwierigkeiten durchweg gelungen und auch wenn das Ende etwas vorhersehbar ist, nach meinem Geschmack.
Insgesamt sind die Protagonisten gut und authentisch ausgearbeitet, auch wenn es mich gewundert hat, wie vor allem Jonathan mit der neuen Situation umgeht. Er ist von Grund auf ein sympathischer und optimistischer Mensch, der Emma oft über depremierende Phasen hinweghilft und nie aufgibt. 
Emma dagegen war mir direkt sympathisch, hat aber auch öfters mal gezweifelt. Dennoch versucht sie alles für ihre Zukunft. 
Wie nicht anders zu erwarten, gibt es auch eine Liebesgeschichte, wie es sich für ein richtiges Märchen oder Sage gehört. Diese ist aber weder kitschig, noch fehl am Platz, sondern passt gut zu der Gesamthandlung.
Aber auch die Ausarbeitung der Zwerge, die ganz anders sind, als man sie aus vielen anderen Märchen kennt, konnte mich überzeugen.

Durch einen lockeren und leichten Schreibstil, der sich immer der jeweiligen Zeit und Sprache der Protagonisten anpasst, konnte mich Heike Eva Schmidt begeistern. Emotionen werden gut übermittelt und vor allem einige bildliche Vergleiche haben mir gefallen.
Die Handlung wird zum Großteil aus der Ich-Perspektive von Emma geschildert, aber auch Laurin und andere Protagonisten kommen aus der personalen Erzählperspektive zu Wort, was ein stimmiges Gesamtbild ergibt.
Für meinen Geschmack war dieses gelungene Gesamtwerk viel zu schnell beendet.

“Die gestohlene Zeit” ist ein insgesamt gelunges Buch, das eine alte Sage aufgreift und diese perfekt mit der heutigen Zeit kombiniert. Das Ende ist zwar etwas vorhersehbar, aber kann dennoch überzeugen. Es ist ein Buch voller Magie und Zauber, das ich jedem Märchenliebhaber nur ans Herz legen kann.

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