[Rezension] Kristen Simmons- Gesetz der Rache

 
 

Ember und Chase haben es geschafft. Vor einem Monat gelang es ihnen aus der Basis zu fliehen und man hält sie für Tod. Gemeinsam schlossen sie sich dem Widerstand an.
Doch dann wird von der FBR eine Liste herausgegeben von den Menschen,
die verdächtigt werden der Heckenschütze zu sein. Der Heckenschütze
erschießt Soldaten und erschüttert mit seinen Anschlägen die Moralmiliz.
Ember darf nun auf Verdacht von jedem Soldaten erschossen werden. Der
Widerstand möchte sich diesen Umstand zunutze machen, doch dann gerät
alles außer Kontrolle und Ember und Chase müssen fliehen. Doch noch
können sie sich nicht endgültig in Sicherheit bringen, denn zusammen mit
Sean, einem Exsoldaten, wollen sie Rebecca, Embers ehemalige
Zimmergenossin, finden und befreien. Doch bisher ist wenig Hoffnung in
Sicht.

Als großer Dystopie-Fan, konnte mich “Artikel 5” als Auftakt einer neuen Trilogie im Großen und Ganzen überzeugen. So war es nicht verwunderlich, dass ich mich riesig auf diesen zweiten Band gefreut hatte. 
Embers und Chases Abenteuer und der Kampf ums Überleben hatten mich komplett mitgerissen und schnell war ich wieder mitten in der düsteren und brutalen Welt des Buches eingetaucht.
Nach und nach erfährt man als Leser mehr über den Widerstand und über verschiedene Hintergründe des Weltenentwurfes, sodass viele Fragen, die im Vorband nicht geklärt wurden, hier beantwortet werden.

Doch dennoch hatte mich der Anfang eher genervt, als begeistert. Nach den ersten Seiten war ich versucht das Buch erst mal wieder wegzulegen, was vor allem daran lag, das wenig passierte und Embers Verhalten im Vergleich zu ihrem Verhalten am Ende des ersten Bandes so anders und frustrierend war. 
An sich hat sie seit Beginn des ersten Bandes eine tolle Entwicklung durchgemacht und ist mutig und versucht alles um ihren Freunden zu helfen, aber gerade zu Beginn des zweiten Buches wird sie von ihrer Furcht beherrscht und verfällt eher in Nichtstun. Dazu bekommt sie immer wieder Wutausbrüche und Stimmungsschwankungen und stößt vor allem Chase immer wieder von sich, obwohl er alles für sie tut.
Die Beziehung der beiden ist durchweg alles andere als harmonisch. Es gibt viele Höhen, aber vor allem auch Tiefen und oft dachte ich, das war es jetzt und Chase lässt sie allein.
Doch Chase hält zu ihr und ist immer zur Stelle und obwohl er durch seine Erlebnisse Phasen hat, in denen auch er leidet, ist er ein toller Protagonist. Alle Protagonisten sind gut und vielschichtig ausgearbeitet und nachdem Ember die anfänglich schlimme Phase übersteht, wurde das Buch für mich deutlich besser. Zwar stößt sie auch im weiteren Verlauf Chase öfter von sich und ist alles andere als einfach, aber durch ihre Erlebnisse kann ich ihr Verhalten im Großen und Ganzen nachvollziehen.
Neben Ember und Chase gibt es viele interessante Protagonsiten, die die Handlung mehr als bereicheren.

Nachdem Ember und die anderen wieder auf der Flucht sind, baut sich zusehends Spannung auf und die zuerst sehr ruhige Handlung konnte mich dann vor allem durch überraschende Wendungen fesseln. Oft wurde ich mit schockierenden Ereignissen konfrontiert, sodass ich irgendwann gar nicht mehr aufhören konnte zu lesen.
Zusammen mit Ember erlebt man Verrat, Betrug und Lügen, Angst und Schrecken und schnell weiß man nicht, wem sie trauen kann. Freunde verraten sie und Feinde helfen ihr und es taucht ein Protagonist wieder auf, mit dem ich so nie gerechnet hätte.

Auch werden hier wieder moralische Fragen aufgeworfen und trotz der brutalen Welt ist es für die Protagonisten nicht selbstverständlich zu töten, was den Leser auch zum Nachdenken anregt.

Wie auch der Vorband wird die ganze Handlung aus der Ich-Perspektive von Ember geschildert, was aber auch dringend nötig ist, damit man sie in irgendeiner Form verstehen kann. 
Hin und wieder bekommt man als Leser Erinnerungen aus ihrer Vergangenheit präsentiert, die dann kursiv gehalten sind.
Der Schreibstil ist durchgehend sehr atmosphärisch und toll, dabei leicht und locker zu lesen. Mal ist er sehr emotional, aber mal beschreibt Kristen Simmons mit einer Sachlichkeit die Grausamkeiten des Buches, dass ich oft schockiert wurde.

Das Ende ist ziemlich offen und bietet noch mal einen ziemliche Überraschung. Bisher habe ich keine Ahnung, wie es mit Ember und ihren Freunden noch weiter gehen soll. Dennoch bin ich sehr gespannt auf den Abschluss.

Nach anfänglichen Problemen, da die Handlung erst spät in Fahrt kommt und mich Embers Verhalten zuerst sehr gestört hatte, konnte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Ich kann es Fans des ersten Bandes auf jeden Fall empfehlen und allem in allem konnte es mich gut unterhalten, was vor allem an den vielen überraschenden Wendungen und einigen interessanten Protagonisten lag.
Wäre es von Beginn an so gewesen, wie ab der Hälfte des Buches, wäre es perfekt gewesen, aber auch so freue ich mich sehr auf die Fortsetzung.

 

4 Replies to “[Rezension] Kristen Simmons- Gesetz der Rache”

  1. Hey! :)
    Schöne Rezi, ich bin fast deiner Meinung. Ich habe nämlich länger über Embers Verhalten am Anfang nachgedacht, und da ist mir aufgefallen, dass ihre Reaktion, sich zu verstecken und Angst zu haben, doch ganz normal, oder? Sie hat ein Trauma erlitten, ihre Mutter ist getötet worden, ihr wurde alles weggenommen und plötzlich sind alle hinter ihr her. Wer würde sich da nicht unter der Bettdecke verkriechen wollen?
    Irgendwie habe ich das Gefühl, dass wir als Leser inzwischen viel zu abgehärtet sind, was Protagonisten angeht, vor allem wegen dem derzeitigen Dystopie-Boom. Sind wir schon viel zu gewohnt an Charaktere, die sich sofort ins Geschehen stürzen, ihr Leben aufs Spiel setzen und sich vor nichts fürchten?
    Und das ist nur meine Meinung, also bitte fühle dich nicht verletzt! :)
    Liebste Grüße,
    Michi

    1. Huhu Michi,
      ich kann deine Ansicht auf jeden Fall verstehen und jeder hat ja sein Recht auf die eigene Meinung.
      Beim Schreiben meiner Rezi bin ich zu einem ähnlichen Ergebnis gekommen (deshalb der Zusatz: "… aber durch ihre Erlebnisse kann ich ihr Verhalten im Großen und Ganzen nachvollziehen."), aber beim Lesen hat mich Embers Verhalten einfach so gestört, dass ich es so in meine Rezi schreiben musste. Aber ich weiß auch, dass ich mittlerweile eher Dystopien mag in denen die Protagonisten sich auf alles stürzen, obwohl ich bei anderen Genre mehr Verständnis habe. Ich denke, dass viele andere diesen Band auch besser finden könnten, als den Vorband. ;)
      Liebe Grüße
      Mandy

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