[Rezension] Hannah Harrington- Speechless [Sprachlos]

 
 
 

Chelsea gehört zu den beliebtesten Mädchen der Schule. Ihr größtes Hobby ist es den neuesten Klatsch zu erfahren und ihn und Gerüchte weiterzuerzählen. Als sie auf einer Party betrunken einen Mitschüler bei einer intimen Situation erwischt, erzählt sie es allen ohne nachzudenken. Und das hat Folgen. 
Noah wird zusammengeschlagen und dabei überlebt er nur knapp. Damit so etwas nie wieder passiert und um mit ihrer Schuld klarzukommen, legt Chelsea ein Schweigegelübde ab. Von allem gemieden und gemobbt, trifft sie ausgerechnet da auf Freunde, wo sie nie mit gerechnet hat. Doch wird sie sich jemals selbst verzeihen können?

 

“Speechless” gehört zu den Büchern, die mich lange nach dem Lesen noch beschäftigt haben. Bevor ich es gelesen hatte, hätte ich nicht gedacht, dass das der Fall sein könnte. Doch Hannah Harrington greift hochaktuelle und brisante Themen, wie Homosexualität, Gewalt, Mobbing und Ausgrenzung auf und beschreibt mit viel Einfühlungsvermögen die Geschichte rund um Chelsea.

Sie zeigt eindrucksvoll, wie grausam und ungerecht es auf einer Highschool zu gehen kann. An einem Tag ist man noch beliebt und am nächsten wird man voll allen gehasst und das nicht mal unbedingt, weil man alles weitererzählt, sondern weil man zur Polizei gegangen ist. Wäre Chelsea nach dem Vorfall mit Noah, der im Krankenhaus landet, nicht zur Polzei gegangen, wären die Täter ungeschoren davongekommen. Doch damit hätte sie nicht leben können. So werden die Täter von ihren Mitschülern bemitleidet und Chelsea gehasst, was mich immer wieder sprachlos zurückgelassen hat.  
Die Aktionen ihrer Mitschüler und wie schnell sie sich abwenden haben mich oft geschockt.

So kann ich Chelsea schon verstehen, dass sie zuerst daran zweifelt, ob sie das Richtige getan hat. Denn wie kann das Richtige richtig sein, wenn es sich falsch anfühlt? Diese und andere Fragen regen den Leser zum Nachdenken an.

Chelseas Entwicklung in dem Buch hat mir außerordentlich gut gefallen. Zuerst ist sie mehr als oberflächig, naiv, denkt nur daran beliebt zu sein und von ihrer besten Freundin Kristen gemocht zu werden. Sie lebt durch Gerüchte und Tratsch und denkt nicht über die Folgen nach. Zu Beginn ist sie alles andere als sympathisch. Nachdem sie das Schweigegelübde abgelegt hat, nimmt sie die Welt nach und nach anders wahr und reift innerlich. Ihre Veränderung ist durchweg spürbar und realistisch. Dazu eindrucksvoll dargestellt.
Dadurch, dass die Handlung aus der Ich-Perspektive von Chelsea geschildert wird, spürt man als Leser ihre Gefühle, Gedanken und ihre innere Wendung.  Ich konnte gar nicht anders, als mit ihr zu fühlen und zu leiden, zu lieben und zu lachen, so sehr wurde ich von ihren Emotionen mitgerissen.
Toll finde ich auch, dass sie ausgerechnet dort Freundschaften schließt, wo man nicht damit rechnen würde und wie sie nach und nach ihre Prioritäten ändert.
Alle Protagonisten sind authentisch und tiefgründig ausgearbeitet und selbst bei den oberflächigen Personen, merkt man wieso sie so sind, auch wenn ich deren Verhalten nicht nachvollziehen kann.

Die ganze Grundidee ist gelungen und die Umsetzung grandios. Durch einen locker, leichten, aber auch eindringlichen und sehr gefühlvollen Schreibstil konnte mich Hannah Harrington begeistern. Er passt zu der Zielgruppe und wirkt jugendlich. 
Von der ersten bis zur letzten Seite war ich gefesselt und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. 
Am Ende des Buches gibt es Diskussionsfragen, die nochmal nachdenklich stimmen und sich grandios zu einer Schuldiskussion eignen. 
“Speechleess” ist ein Buch, dass nachdenklich macht und mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird.

 

In “Speechless” ist der Titel Programm, denn nicht nur Chelsea war durch ihr Gelübde sprachlos, auch ich wurde oft sprachlos zurückgelassen und sehr nachdenklich gestimmt. Die Themen Homosexualität, Gewalt, Mobbing und Ausgrenzung werden hier eindrucksvoll behandelt und ich kann das Buch nur jedem empfehlen. 
“Speechless” ist ein Buch, dass mich noch lange beschäftigen wird und wohl immer im Gedächtnis bleiben wird, so sehr hat es mich beeindruckt, gefesselt und zum Nachdenken gebracht.

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