[Rezension] Michael Wallner- Diese eine Woche im November

 
 

Endlich verbringt Julia mal wieder etwas Zeit mit ihrem Vater, den sie immer seltener zu Gesicht bekommt, seitdem ihre Eltern getrennt sind. So begleitet sie ihn nach Venedig. Doch was auf den ersten Blick als eine Vergnügungsreise geplant war, endet schnell in einer gefährlichen Situation. Julias Vater ist Kommissar und eigentlich nur in Venedig um eine geheime Bruderschaft auszuschalten. Die “Trucidi” wollen die Macht über Venedig zurückerlangen und dabei schrecken sie vor nichts zurück.
Während ihr Vater Ermittlungen durchführt, lernt Julia in Venedig den jungen Taschendieb Tonio kennen und die beiden kommen sich näher. Als sie zusammen mit ihrem Vater entführt wird, versucht Tonio alles um sie zu retten, doch die Bruderschaft ist kein leichter Gegner.

Da ich Bücher, die in Venedig spielen, generell sehr gerne lesen, war ich sehr gespannt auf dieses Buch. Es war mein erstes Buch von Michael Wallner, nur leider hatte ich aufgrund des Klappentextes etwas ganz anderes erwartet. Vor dem Lesen hatte Lust auf eine wunderschöne Liebesgeschichte, die in Venedig spielt und nur wenige Thrillerelemente aufweist. Leider liegt hier der Schwerpunkt ganz anders, denn es dominiert Action und wenig Gefühl. Wäre ich mit anderen Erwartungen an das Buch herangegangen, hätte es mir bestimmt besser gefallen, doch so war ich eher enttäuscht.

Dabei hat mir der Einstieg zuerst noch richtig gut gefallen. Man lernt Tonio und Pippa kennen, die zusammen als Taschendiebe ihr Geld verdienen und erlebt sie in ihrem Alltag.  Schnell sind mir die beiden ans Herz gewachsen und vor allem Tonio hat eine Vergangenheit über die ich sehr gerne mehr erfahren habe.
Und auch Julia und ihren Vater lernt man schnell kennen. Allerdings bekommt man als Leser wenige Informationen zu den Protagonisten und sie sind allesamt etwas zu flach und oberflächig beschrieben. Ihre Handlungen konnte ich nicht immer nachvollziehen und insgesamt sind sie eher typische und langweilige Protagonisten. Das erste Zusammentreffen von Tonio und Julia fand ich dagegen gelungen und irgendwie passend. Allerdings ist bei mir der Funke bei der Beziehung zwischen Julia und Tonio nicht übergesprungen. Mir hat die Romantik gefehlt und die wenigen Szenen, die man als romantisch bezeichnen könnte, konnten mich nicht überzeugen. Dafür wurde mir alles zu oberflächig behandelt.

Dennoch ist die Idee hinter dem Ganzen definitiv lesenswert und die Ausarbeitung der “Trucidi” und deren Hintergründe können überzeugen. Zwischenzeitlich plätschert die Handlung nur vor sich hin, aber insgesamt wird ein hohes und spannendes Tempo eingehalten, auch wenn manche Wendungen leicht vorhersehbar sind. 

Was meinen Lesegenuss leider zu Beginn sehr stark gemindert hat, ist der Schreibstil von Michael Wallner, denn er schreibt oft in kurzen, leichten und abgehackten Sätzen, die den Lesefluss leider enorm stören. Er beschreibt alles sehr kurz und bündig, was nicht unbedingt schlecht ist, aber ich musste mich erst einmal daran gewöhnen. Im weiteren Verlauf hat mich der Schreibstil aber weniger gestört und ich konnte besser in die Atmosphäre des Buches eintauchen. Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven (personaler Erzähler) erzählt, sodass man als Leser verschiedene Blickwinkel betrachten kann.

Obwohl mir vieles an dem Buch nicht gefallen hat, habe ich es sehr schnell gelesen und es stellenweise sehr genossen. Das Ende ist in sich abgeschlossen und alles in allem zufriedenstellend. Mit anderen Erwartungen, hätte es mir bestimmt besser gefallen.

Mich konnte “Diese eine Woche im November” leider nicht überzeugen. Es war zwar keine völlig Zeitverschwendung, aber ich hatte die falschen Erwartungen an das Buch.
Es ist eine nette Unterhaltung für zwischendurch mit wenig Romantik, aber spannenden Thrillerelementen, einem gewöhnungsbedürftigen Schreibstil und flachen Protagonisten. Das Buch hat viel Potential, dass ungenutzt geblieben ist.
Dennoch dürfte es Fans von Michael Wallners Büchern gefallen.

 

 

One Reply to “[Rezension] Michael Wallner- Diese eine Woche im November”

  1. Huhu :-)
    Oh, da ist es dir ja mit diesem Buch gleich wie mir gegangen …. Es hätte so toll sein können … Das Cover, der Titel, die Inhaltsangabe …. alles so vielversprechend …. aber ich hatte wohl auch einfach falsche Erwartungen ….
    lg Favola

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