[Rezension] “Zertrennlich” von Saskia Sarginson

 
 
 

Die eineiigen Zwillingen Isolte und Viola standen sich früher sehr nahe, doch mittlerweile kennen sie einander kaum noch. Viola leidet unter Magersucht und lebt mit ihren Gedanken in der Vergangenheit, Isolte stürzt sich in ihr Leben und versucht alles um glücklich zu werden. Ihre gemeinsame Vergangenheit hat die Zwillinge verändert und ihre Narben hinterlassen, doch was ist damals wirklich passiert?

“Zertrennlich” schildert die Lebensgeschichte der eineiigen Zwillinge Isolte und Viola, die zuerst in einer Kommune aufwachsen, später mit ihrer Mutter im Wald leben und nach einem tragischen Sommer woanders aufgenommen werden. 

Dabei hat Saskia Sarginson eine ungewohnte Art die Geschehnisse zu schildern. Die Geschichte wird abwechselnd aus den Perspektiven von Isolte und Viola erzählt, wobei bei Isolte der personale Erzähler gewählt wurde und bei Viola die Ich-Perspektive. Die Dinge, die aus Violas Sicht geschildert werden sind zumeist Geschehnisse aus der Vergangenheit und die Dinge, die aus Isoltes Sicht beschrieben werden schildern meist die Gegenwart. Der Wechsel zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit, sowie der Perspektivwechsel ist nicht einfach zu verfolgen und ich fand es richtig schwierig das Buch zu lesen, was vor allem daran liegt, dass die Geschehnisse aus der Vergangenheit wild durcheinander beschrieben werden, ohne eine sichtbare Struktur oder Zeitfolge. So muss man beim Lesen immer überlegen, wann denn wohl was gewesen ist und wie alles zusammenhängt.
Erst gegen Ende ergibt alles einen richtigen Sinn und die Geschichte ergibt ein stimmiges Ganzes.

Die Grundidee gefällt mir gut, aber ich habe sehr lange gebraucht um mich in der Geschichte zurechtzufinden. Denn besonders spannend ist das Buch nicht. Erst gegen Ende konnte es einen Sog auf mich ausüben, der mich zum Weiterlesen animiniert hat, da ich wissen wollte, wie denn nun alles zusammenhängt. 
Geschrieben ist das Buch sehr melancholisch und es herrscht eine traurige Atmosphäre vor, die mich überzeugen konnte. 

Allerdings fiel es mir schwer einen richtigen Bezug zu den beiden Hauptprotagonisten Isolte und Viola aufzubauen, da alles sehr distanziert geschrieben ist und vieles emotionslos wirkt. So konnte ich kaum mit den beiden fühlen und erst gegen Ende sind wahre Emotionen spürbar und ich konnte mich in die jeweiligen Protagonisten hineinversetzen.
Wäre das Ende nicht so gewesen, wie es ist, hätte ich es schon fast bereut das Buch zu lesen, aber so hat es seine Vorzüge und bietet mal eine etwas andere Leseunterhaltung bei der es sich lohnt am Ball zu bleiben, auch wenn der Einstieg schwer ist und sich der Plot zeitweise zieht und verwirrend ist.
Am Ende ergibt alles Sinn und man wird dafür belohnt, dass man durchgehalten hat.
Es gibt bestimmt auch viele Leser, die diese etwas andere Art des Buches sehr gerne mögen, für mich war es einfach schwer zu lesen, aber ich wurde am Ende belohnt.

“Zertrennlich” ist ein ungewöhnliches Buch über das Schicksal eineiiger Zwillinge, die in ihrem Leben einiges erlebt und an den Folgen zu leiden haben. Leider machte Saskia Sarginson es mir nicht so ganz einfach den Geschehnissen zu folgen, dafür war das Ende richtig gelungen.
Vielen Lesern dürfte das Buch gefallen. Ich habe lange gebraucht bis mich der Sog erfasst hat, da die Perspektivwechsel und der Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart oft verwirrend war, sodass ich das Buch als “nur” mittelmäßig bewerten kann.

4 Replies to “[Rezension] “Zertrennlich” von Saskia Sarginson”

  1. Hi!
    Das ist jetzt die zweite Rezi zu dem Buch, die ich lese und ich werde immer noch nicht richtig schlau draus ;)
    Eigentlich mag ich das ganz gerne, wenn alles verwirrend ist und sich erst am Schluss zu einem stimmigen Ganzen zusammen fügt, aber wenn es sich zieht und emotionslos wirkt …
    Ich werd das Buch auf jeden Fall im Auge behalten :)

    Schöne Rezi und gut beschrieben!

    Liebste Grüße, Aleshanee

    1. Huhu Aleshanee,
      vielen Dank. Schön, dass dir die Rezi gefällt.
      Das mit dem Buch ist echt Geschmackssache. Eigentlich mag ich es auch, wenn zuerst alles keinen Sinn ergibt, verwirrend ist und dann am Ende Sinn ergibt, aber hier musste ich mich oft zum Weiterlesen zwingen. Dennoch gibt es viele, die das Buch dennoch sehr mögen (ich habe es in einer Leserunde gelesen und da wurde kräftig diskutiert). ;)
      Liebe Grüße
      Mandy

  2. Huhu,
    ich denke auch, das sich Geschmäcker unterscheiden und das ist auch gut so, denn wenn wir alle das gleiche lesen wäre der Buchmarkt wirklich öde und fad. Mir hat "Zertrennlich" sehr gut gefallen, aber das ist ja nebensächlich ☺
    Genieße deinen Tag
    GLG,
    Mel

    1. Huhu Mel,
      da kann ich dir nur zustimmen. Es wäre echt langweilig, wenn jeder das Gleiche mögen würde. Es freut mich für dich, dass du das Buch so gut fandest. Ich wünsche dir noch ein wunderschönes Wochenende.
      Liebe Grüße
      Mandy

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