[Rezension] “Darkmouth- Der Legendenjäger” von Shane Hegarty

 
 

Das Leben des zwölfjährigen Finn ist alles andere als langweilig. Denn sein Vater ist einer der letzten Legendenjäger, der es sich zur Aufgabe gemacht hat Legenden, wie Minotauren, Monster und Höllenhunde zu jagen und einzufangen. Darkmouth ist die letzte Stadt in der diese Legenden auftauchen und Unruhe stiften und so wird Finn dazu ausgebildet in die Fußstapfen seines Vater zu treten. Eigentlich würde er zwar lieber Tierarzt werden, doch er hat keine Wahl, da die Legenden finstere Pläne schmieden und Finn und alle, die er liebt bedrohen. 

 

Als ich von den Buch hörte, war mir schnell klar, dass ich es lesen muss, auch wenn ich schon längst nicht mehr zur Zielgruppe gehöre. Ich liebe solche Bücher einfach und war gespannt auf Finn und die Legenden, die er jagen muss.
Schon alleine die Gestaltung des Buches ist ein echter Hingucker und dürfte die Zielgruppe begeistern. Nicht nur das Cover ist ansprechend und detailreich, auch das Innenleben bietet viele passende Illustrationen und immer mal wieder kleine Zeichnungen. Manche Seiten sind schwarz und die Schrift weiß gehalten und es gibt einfach einiges zum Anschauen. 

Die Kapitel sind kurz gehalten und fast alles wird aus Finns Perspektive (personaler Erzähler) beschrieben. Nur das erste Kapitel hat einen allwissenden Erzähler und hin und wieder wird etwas aus der Sicht der Legenden geschildert, was das Ganze wunderbar ergänzt und neugierig macht.

Den Anfang des Buches fand ich nicht ganz einfach, weil zuerst einige Fragen zu den Legenden und der verseuchten Seite, auf der die Legenden leben und die sie durch Portale verlassen, aufkommen und erst nach und nach einiges dazu berichtet wird. Das geschieht entweder durch Finn oder durch Abschnitte aus den Büchern der Legendjäger, die Finn lesen muss und die die gesamte Geschichte der Legendjäger beinhalten. Doch nachdem ich wusste, dass Legenden quasi Monster sind und wie das alles zusammenhängt, konnte ich das Lesen richtig genießen.
Die Idee des Plots mag ich sehr gerne und Finns Ausbildung und die Jagd nach den Legenden ist interessant und sehr spannend. 

Finn ist insgesamt ein sympathischer Protagonist, der zu einer Aufgabe gezwungen wird, die er eigentlich gar nicht machen möchte. Deshalb ist er ein ziemlich ängstlicher Junge, der vor den Legenden lieber wegrennt, was teils etwas nervig ist, andererseits aber einfach zu ihm passt. Im Laufe des Buches entwickelt er sich und ich denke, dass Gleichaltrige sich sehr gut mit ihm identifizieren können. Emmie dagegen mochte ich von dem ersten Moment an. Sie ist neu in Darkmouth und freundet sich schnell mit Finn an. Sie ist etwas vorlaut und frech, aber gerade das fand ich sehr unterhaltsam. Leider waren mir ihre Beweggründe schon sehr schnell klar, aber dennoch war sie eine interessante Protagonistin. Teilweise fehlt es mir bei den Charakteren etwas an Tiefe, aber für ein Kinderbuch ist die Ausarbeitung völlig in Ordnung.

Der Schreibstil ist entsprechend der Zielgruppe sehr einfach gehalten und dadurch sehr zügig und leicht zu lesen mit kurzen und prägnanten Sätzen. Es gibt viele aufschlusseiche Erklärungen, vor allem zu Beginn, was zwar etwas die Spannung schmälert, aber dafür bitter nötig ist, damit der Leser einen groben Überblick bekommt.
Dafür wird man mit einer spannenden zweiten Hälfte und einem actionreichen Finale belohnt. Besonders gut wurde dargestellt, wie undankbar die Menschen doch sein können. Da beschützen Finns Vater und seine Familie die Menschen von Darkmouth und diese haben nichts besseres zu tun, als sich nur zu beschweren und die Schuld bei Finn zu suchen. Ich kann zwar nicht verstehen, wieso die Menschen nicht einfach umziehen, aber dann wäre das Buch wohl auch langweilig.

Trotz meiner Kritik handelt es sich hierbei um einen unterhaltsamen und tollen Reihenauftakt vor allem für 10-jährige Jungs, die gerne etwas über Monster lesen. Auch ich als Erwachsene hatte einige schöne Lesestunden, denke aber, dass das Potenzial nicht voll ausgenutzt wurde, freue mich aber auf die Fortsetzung.

 

“Darkmouth- Der Legendenjäger” bekommt von mir knappe vier Sterne, da ich denke, dass es für die Zielgruppe genau das Richtige ist. Mir hat zwar nicht alles an dem Buch gefallen, aber dennoch fühlte ich mich gut unterhalten und bin gespannt auf weitere Abenteuer von Finn und Emmie.

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