“Feinde mit gewissen Vorzügen” gehört von den sechs zuerst erschienenen E-Shorts mit zu meinen Liebsten. Dabei geht es um Sophia, die Tobias so gar nicht leiden kann. Er ist ihr Lieblingsfeind. Doch dann muss sie mit ihm Tango tanzen, was ein echter Albtraum ist und die beiden verbringen immer mehr Zeit miteinander.
Der Plot ist auf den ersten Blick vielleicht kitschig und das Ende schon zu Beginn ziemlich klar, aber mir hat die lustige und erfrischend spritzige Schreibweise von Amelie Murmann mehr als gefallen.
Mit viel Witz, Sarkasmus und tollen Dialogen fühlte ich mich durchweg wunderbar unterhalten und hätte noch viel länger lesen können. Die Streitereien und Diskussionen der Protagonisten waren einfach herrlich. Oft musste ich lachen, schmunzeln und habe mit den Protagonisten gefühlt, die mich ebenfalls überzeugen konnten. Obwohl es nur eine Kurzgeschichte ist, sind die Protagonisten gut und authentisch ausgearbeitet, was ich für die wenigen Seiten sehr erstaunlich finde.
So habe ich diese Kurzgeschichte wirklich verschlungen und freue mich sehr auf weitere Werke von Amelie Murmann.
“Ewig und eine Stunde” war nicht ganz mein Fall. Es geht um Geneviève, die seit drei Jahren in Paris lebt, sich aber irgendwie ziemlich einsam fühlt. Als sie eines Tages einen Streit zwischen Nash und einer anderen Frau beobachtet, fühlt sie sich zu dem fremden jungen Mann direkt hingezogen. Auf einmal entdeckt sie seltsame Nachrichten und alles hat etwas mit Nash zu tun.
Das was hinter allem steckt gefällt mir sehr gut, allerdings hatte ich hier das Problem, dass ich gefühlsmäßig nicht angesprochen wurde. Zwar mochte ich die Protagonisten und für diese kurze Geschichte sind sie auch nicht schlecht ausgearbeitet, aber ich konnte einfach nicht mit ihnen fühlen. Der Funke ist bei mir leider nicht übergesprungen.
Das Setting dagegen ist traumhaft, denn Paris ist einfach nur wundervoll und die wenigen Beschreibungen sehr atmosphärisch.
Der Schreibstil an sich ist aber toll zu lesen und auch wenn mich emotional diese Kurzgeschichte nicht mitreißen konnte, ist es eine nette Geschichte für zwischendurch.
Wer Robin Hood liebt wird auch “Hinter den Buchstaben” mögen, denn es erzählt von Faith, die sich nur in der Bibliothek wohlfühlt und das Flüstern der Bücher hört. Eines Tages landet sie in dem Buch Robin Hood und hat dort eine wichtige Aufgabe zu erledigen.
Diese Kurzgeschichte ist zuckersüß, aber nicht kitschig und ich mag das Setting, da Robin Hood zu meinen Lieblingsgeschichten zählt. Faith war mir direkt sehr sympathisch und ich finde es toll, wie sie nach und nach ihre Fähigkeiten entdeckt und sich dort verliebt, wo sie nie damit gerechnet hätte.
Der Schreibstil ist leicht poetisch, leicht und locker zu lesen und sehr atmosphärisch.
Die Idee hinter dem Ganzen ist nicht völlig neu, aber wunderbar umgesetzt und ich fühlte mich gut unterhalten.
Teilweise hätte ich mir mehr Informationen zu den Protagonisten gewünscht, aber bei der Kürze der Geschichte ist das nur schwer möglich.
Alles in allem bietet diese Kurzgeschichte locker, leichten, zuckersüßen Lesespaß für zwischendurch.
“Im Herzen der Vollmond” war leider so gar nichts für mich und es ist das einzige E-Short, was mich wirklich ziemlich enttäuscht hat. Es geht Lilly, die in einer Vollmondnacht mit dem Zug unterwegs ist. Dieser muss einen Nothalt einlegen und als die aussteigt ist sie der einzige Fahrgast. Völlig genervt macht sie sich alleine auf den Weg, doch unterwegs trifft sie auf eine alte Frau, die sie mitnimmt und landet in einem seltsamen Dorf.
Die Idee des Dorfes und den Fantasyhintergrund (von dem ich jetzt hier nichts verrate, da das die Spannung nehmen würde) finde ich an sich gut, aber ich denke, dass die Geschichte nicht unbedingt als Kurzgeschichte geeignet ist. Mir war vieles zu offen, das Ende zu seltsam und große Gefühle kamen bei mir nicht auf.
Außerdem konnte ich Lillys Verhaltensweisen nicht immer nachvollziehen, weil sie sich ziemlich in Gefahr begibt ohne nachzudenken.
Es gibt bestimmt auch Leser, die diese Kurzgeschichte mögen, mein Fall war diese hier leider nicht.
In “Just Friends” geht es um Zofia und Sean, die seitdem sie klein sind beste Freunde sind. Doch auf einmal ist alles anders, Zofia hat sich in Sean verliebt. Aber er hat eine Freundin. Da sie diese Verliebtheit nicht möchte schaut sie auf dem Blog »Love Hurtzzz« nach, was sie dagegen tun kann…
Worauf das Buch hinausläuft ist zu Beginn schon ziemlich klar, dennoch konnte es mich fesseln. Ich finde es toll, wie die Blogbeiträge, die Kommentare dazu und wie Zofia die Tipps versucht anzuwenden zusammenwirken. Zofias Gefühle sind authentisch und so dargestellt, dass ich einfach mit ihr fühlen musste. Die Protagonisten sind insgesamt für die Kürze der Kurzgeschichte gut ausgearbeitet und Jennifer Wolf schreibt auf eine frische und spritzige Art, dabei leicht und locker und sehr emotional.
Alles in allem ist “Just Friends” also ein wunderschöne Liebesgeschichte.
“Wir sehen uns GESTERN” war die erste Kurzgeschichte, die ich von den sechs gelesen habe und danach wollte ich unbedingt mehr. Ich liebe Tanja Voosens sarkastischen Schreibstil, mit schwarzem Humor und witzig-spritzigen Dialogen.
Und der Plot ist überraschend anders, denn es geht um Mallory, die um das restliche Geld für ihr Traumauto zu bekommen an einem Diary-Slam teilnehmen muss. Und als wäre das nicht schlimm genug, taucht da der attraktive Neue aus der Schule auf.
Einen Diary-Slam kannte ich bisher gar nicht und ich finde die Idee, dass man aus seinem Tagebuch vorlesen soll, irgendwie schräg, aber auch cool, peinlich, witzig und mega interessant. Mallory ist super sympathisch und wunderbar ausgearbeitet. Ihre Gefühle brodeln nur so. Das Ende konnte mich sogar ein bisschen überraschen und viel zu schnell war diese mehr als unterhaltsame Kurzgeschichte auch schon wieder vorbei.
Wer nach romantischen Kurzgeschichten für zwischendurch sucht, die man in eins weglesen kann, ist mit den BitterSweets gut beraten, denn alles in allem halten sie, was sie versprechen. Klar, gibt es immer Geschichten, die nicht jedem gefallen, aber die Mehrzahl dieser Geschichten konnte mich wunderbar unterhalten und ich werde bestimmt auch noch die anderen, die später erschienen sind und noch erscheinen lesen. Denn kleine romantische Bonbons für zwischendurch sind nie verkehrt.
Danke für den tollen Ein- und Überblick!
Sehr gerne doch. ;)
Ich glaube, ich fand die von Jennifer Wolf am besten, gefolgt von Amelies :D Danke, dass du dir die Zeit genommen hast die eShorts zu rezensieren. Ich freue mich, dass ich zu den Highlights gehöre <3 :P
Huhu Tanja, die von Jennifer Wolf ist bei mir auf den 3. Platz. ;) Deine und Amelies teilen sich den 1., aber das kann auch daran liegen, dass ich die beiden als erstes gelesen habe. xD
Schön, dass du dich freust. <3 Aber deine war wirklich ziemlich cool.
Liebe Grüße
Mandy