[Rezension] “Das Licht der letzten Tage” von Emily St. John Mandel

 

Arthur Leander stirbt mitten bei einer Therateraufführung von König Lear. Kurz danach bricht eine Pandemie aus, die in kürzester Zeit fast die gesamte Menschheit tötet, denn der Erreger breitet sich rasent schnell aus und tötet zügig. Zwanzig Jahre später versuchen die Überlebenden zurechtzukommen und Kirsten, die als die Krankheit ausbrach erst acht Jahre alt war und Arthurs Tod hautnah miterlebt hat, reist zusammen mit der Symphonie durch die Welt in der nur noch wenige Menschen leben. Immer auf der Suche nach Dingen aus ihrer Vergangenheit…

 

Als großer Endzeit- und Dystopiefan wollte ich dieses Buch unbedingt lesen und die positiven Meinungen dazu haben mich bestärkt. Doch leider muss ich sagen, dass ich etwas anderes erwartet habe und es mich nicht so ganz überzeugen konnte.
Den Anfang, in dem man Arthur bei seinem Tod begleitet und anschließend erfährt, was mit Kirsten zwanzig Jahre später passiert, mochte ich noch sehr. Doch dann schwengt die Geschichte zurück in die Vergangenheit, noch weit vor der Pandemie und in Arthurs Leben.
Ich hatte eher damit gerechnet, dass man erfährt, wie es den Überlebenden ergeht, doch irgendwie steht Arthurs Vergangenheit viel mehr im Mittelpunkt. Man erfährt seine gesamte Lebensgeschichte und auch wenn am Ende alles Sinn macht, war mir das doch manchmal zu viel und ich hätte am liebsten diese Abschnitte überlesen, da sie mich nur wenig fesseln konnten.
Zwar finde ich es gut, wie Dinge aus der Vergangenheit in Kirstens Gegenwart Erwähnung finden und wichtig sind und wie die Zusammenhänge dabei sind, aber irgendwie war das Buch stellenweise einfach nicht das Richtige für mich.

Kirstens Geschichte fand ich weit interessanter, als die des berühmten Arthur, der mehrere Ehefrauen und einen Sohn hatte. Ich finde es immer interessant, wie die Menschen sich in einer Welt zurechtfinden, in der es nur noch wenige Menschen gibt und vieles, was für uns selbstverständlich ist, da einfach fehlt. Dieser Aspekt ist in dem Buch durchweg realistisch und authentisch dargestellt, was dem Buch ein hohes Maß an Echtheit gibt. Das Buch kommt anders wie viele andere Endzeitromane mit wenig Brutalität und Gewalt aus und die Spannung herrscht eher unterschwellig vor. 

Verwirrend fand ich, dass die Mitglieder der Symphonie oft nicht bei ihrem Namen genannt wurden, sondern nach dem Instrument, was sie spielen, wie z.B. zweite Geige. Aber das war nicht weiter schlimm. 
Neben Arthurs und Kirstens Perspektive werden auch andere Perspektiven beleuchtet und so das Leben von mehreren Menschen geschildert. Der Schreibstil passt sehr gut dazu und ich mochte es, wie die Autorin bildlich und wortgewandt eine ganze Welt vor meinem inneren Auge erschaffen konnte. Und obwohl mich manche Abschnitte wirklich gelangweilt haben, hat sie es geschafft mich dennoch neugierig darauf zu machen, wie es weitergeht. Stellenweise schreibt sie sehr poetisch, aber dann auch wieder leicht und locker, sodass sie immer die passende Atmosphäre erschafft.

Die Protagonisten sind allesamt außerordentlich gut und authentisch ausgearbeitet, sodass ich es insgesamt mochte mehr über sie zu erfahren.

“Das Licht der letzten Tage” ist ein etwas anderer Endzeitroman und vor allem das Ende hat mir gut gefallen und mich für die langweiligen Stellen etwas entschädigt. Es ist ein Buch, das wohl nicht für jedermann etwas ist und so hat es mir leider nur mittelmäßig gefallen.

 

“Das Licht der letzten Tage” ist ein etwas anderer Endzeitroman, der viel in der Vergangenheit der Menschen spielt, aber auch die Zeit nach dem Zusammenbruch der Zivilisation beschreibt. Stellenweise hat es mich leider gelangweilt, weswegen ich nur drei Sterne geben kann und es auch nicht unbedingt empfehlen möchte. Es ist einfach nicht für jeden etwas und wer spannungsgeladene Stunden erwartet, ist hier leider falsch.

5 Replies to “[Rezension] “Das Licht der letzten Tage” von Emily St. John Mandel”

  1. Hey!
    Ich bin gerade auf CD 3 des Hörbuchs (an der Stelle, an der Arthur und seine Frau ihren 3. Hochzeitstag begehen) und muss auch sagen, dass ich etwas völlig anderes erwartet habe. Ob es mir gefällt oder nicht kann ich noch gar nicht so richtig sagen. Ich bin gespannt, was mich noch erwartet.
    LG
    Yvonne

  2. Ich halte ein referat über das Buch und finde es sehr schön geschrieben. Es beleuchtet mehr die einzelnen Schiksale der Menschen als die Apokalypse. Dein Eintrag ist sehr hilfreich um zu ehen wie andere das Buch finden ;)
    LG Leonie

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