[Rezension] “Hier musst du glücklich sein” von Lisa Heathfield

 
 

Die 16-jährige Pearl wurde in Saat geboren und wuchs in einer Glaubensgemeinschaft, die ganz eng mit der Natur lebt, auf. Abgeschottet von der Außenwelt ist sie glücklich. Bis Ellis zusammen mit seiner Mutter und Schwester nach Saat kommt, denn dieser rüttelt an ihren Überzeugungen und ihr ganzes Weltbild gerät in Gefahr.

 

Ich muss gestehen, dass ich erst durch eine Leserunde auf dieses Buch aufmerksam geworden bin, da es auf mich eher unscheinbar wirkte. Nun bin ich aber froh, dass ich es gelesen habe. Das Buch dreht sich rund um eine Sekte, die in der heutigen Zeit existiert. Es ist eine kleine Sekte und die Kinder wurden in diese hineingeboren und glauben alles, was das Oberhaupt Papa S und seine Paten ihnen erzählen, weil sie es nicht besser wissen. Außer um mal auf den Markt zu gehen, verlassen sie Saat nicht. Kontakt mit Außenstehenden ist verboten. 

Dadurch entseht ein bedrückendes und beklemmendes Buch, das eine ganz andere Weltsicht offenbahrt. Alles wirkt auf den ersten Blick friedlich und die Kinder und Menschen in Saat scheinen glücklich zu sein, doch subtil wird auf die Gefahren einer Sekte hingewiesen und es gibt viele Schockmomente, die mich zum Nachdenken angeregt haben.

Pearl wirkt wegen ihrer Erziehung viel jünger als sie eigentlich ist und naiv, sie weiß vieles nicht und glaubt die wildesten Geschichten, weil sie es nicht besser weiß. Erst als Ellis in ihr Leben tritt ändert sich das subtil, aber nach und nach. Ellis säht nicht nur in ihr Zweifel, aber die Entwicklung dauert, was ich sehr authentisch finde. Es geht nicht Schlag auf Schlag, was das Ganze realistisch macht. Die Figuren sind überzeugend ausgearbeitet und man fühlt mit ihnen.

Der Schreibstil passt zum Setting und kann trotz des eher ruhigeren Plots fesseln. Die Autorin schafft es, das unterschwellig Spannung aufgebaut wird und der Leser stets ein ungutes Gefühl hat. Dabei wird der Plot aus Pearls Ich-Perspektive geschildert, was mir sehr gut gefallen hat. Es gibt aber auch einige kurze Zwischenkapitel, die Fragen aufwerfen und Neugierde wecken.

Bis fast zum Ende konnte mich das Buch wirklich in seinen Bann ziehen, doch das Ende konnte mich nicht wirklich überzeugen. Ich hätte gerne mehr Antworten zu den Hintergründen bekommen und irgendwie hatte ich einen richtigen Showdown erwartet, der nicht kam. Für mich endete alles etwas abrupt und unzufriedenstellend, wenn auch hoffnungsvoll.

 

“Hier musst du glücklich sein” ist ein beeindruckendes Buch über eine Sekte, das mich bis auf den Schluss komplett begeistern konnte. Es ist eher ruhiger, aber bedrückend und regt zum Nachdenken an, so dass ich es auf jeden Fall empfehlen kann.

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