[Rezension] “180 Seconds- Und meine Welt ist deine” von Jessica Park

Das Copyright und die Bildrechte vom Cover liegen beim LYX Verlag.

Allison hat eine schwere Kindheit hinter sich, da sie in vielen Pflegefamilien leben musste. Seitdem vertraut sie niemanden, außer ihrer besten und einzigen Freundin. Allison lebt zurückgezogen und meidet Partys und andere Menschen komplett, außer es geht nicht anders. Denn ihr Studium am College nimmt sie sehr ernst. Doch eines Tages ändert sich alles. Allison wird auf der Straße angesprochen und ehe sie weiß, was geschieht, wird sie Teil eines Sozialexperiments und das ausgerechnet mit dem Social-Media-Star Esben. 180 Sekunden muss sie mit ihm Blickkontakt halten, 180 Sekunden, die alles für immer verändern. Denn auf einmal kennt jeder Allison und außerdem geht ihr Esben nicht mehr aus dem Kopf.

In letzter Zeit merke ich, dass mir Bücher aus dem LYX-Programm einfach gut tun und so konnte dieses Buch direkt meine Neugierde wecken. Allerdings ist es ganz anders als ich erwartet hätte, denn der Klappentext beschreibt nur einen Bruchteil davon, worum es hier wirklich geht.

Als Leser lernt man Allison kennen, die ein Kindheitstrauma nach dem nächsten erlebt hat. Sie wurde von Pflegefamilie zu Pflegefamilie gereicht und hat irgendwann aufgegeben zu hoffen, dass irgendwer sie haben möchte. An ihrer Seite blieb nur ihre beste Freundin Steffi, mit der sie eine zeitlang in einer Pflegefamilie gelebt hat. Dadurch hat Allison Mauern um sich aufgebaut, lebt zurückgezogen und hat eine richtige Sozialphobie entwickelt. Nicht einmal ihren Adoptivvater lässt sie an sich heran und der Kontakt mit anderen fällt ihr schwer. Sie hat diverse psychische Probleme, die hier sehr authentisch geschildert wurden und ich konnte gar nicht anders als mit ihr zu fühlen.

Erst als sie Esben kennenlernt, ändert sich das. Und das kann ich nur zu gut verstehen. Ich glaube, Esben ist ein Typ, den es in der Realität gar nicht geben kann oder der verdammt selten ist. Er ist so unglaublich lieb, verständnisvoll und ein unglaublich guter Mensch. Er bildet sich auf seinen Erfolg als Social-Media-Star nichts ein und versucht immer anderen Menschen zu helfen. Dazu sieht er unglaublich gut aus und scheint komplett perfekt zu sein. Zwar gibt es in seiner Vergangenheit etwas das ihn quält und weswegen er so ist, wie er ist, aber man kann gar nicht anders als ihn zu lieben. Besonders toll fand ich aber die Nebenfiguren, allen voran Steffi und Allisons Adoptivvater. Beide sind immer für Allison da und versuchen sie zu einem besseren und stärkeren Menschen zu machen und lieben sie so wie sie ist.

Das Buch dreht sich um Freundschaft, Liebe, Familie, Vertrauen, Verlust und diverse Ängste. Aber in dem Buch steckt noch so viel mehr. Natürlich ist auch Social-Media und wie man damit umgeht ein großes Thema. Auch zeigt das Buch, was man alles mit Social-Media erreichen könnte. Allerdings muss ich sagen, dass ich diesen Punkt für nicht ganz realitsisch halte. Ich glaube, dass man ziemlich viel damit erreichen kann, aber das was Esben hier erreicht, halte ich für völlig überzogen und utopisch. Es gibt nicht nur gute Menschen auf der Welt. Zum Glück wird hier auch etwas die Kehrseite des Ganzen gezeigt, ansonsten hätte mich dieser Punkt noch mehr gestört. Dennoch muss ich sagen, dass ich die Liebesgeschichte von Allison und Esben sehr gemocht habe.

Was mich ebenfalls an dem Buch stört, ist Allisons Entwicklung. Nachdem Esben einmal ihre Mauern überwunden hat, verändert sie sich zusehends, was einerseits auch völlig in Ordnung und schön ist, aber andererseits nicht wirklich authentisch ist. Erst an einem gewissen Punkt hat Allison einen Rückfall und verfällt in alte Muster, aber nach meiner Erfahrung müsste sie immer mal wieder Rückfälle haben. Ihre ganze Veränderung und Entwicklung ging mir doch etwas zu glatt und schnell. Allerdings muss ich gestehen, dass mir das beim Lesen gar nicht so aufgefallen ist, weil ich völlig in der Geschichte gefangen war und emotional mit den Protagonisten mitgefühlt habe. Ich hatte oft Tränen vor Rührung in den Augen. Und dann gibt es eine Wendung, die es in sich hat und mit der nicht gerechnet hätte und ab da habe ich viele Taschentücher gebraucht. Mit so einer traurigen Geschichte hätte ich hier einfach nicht mehr gerechnet.

Der Schreibstil ist sehr emotional und leicht und locker zu lesen. Alles wird aus Allisons Ich-Perspektive geschildert, was perfekt passt. Ich konnte ihre Emotionen durchweg fühlen als wären es meine eigenen. Das Ende passt irgendwie perfekt zu dem Buch, auch wenn ich es so nicht erwartet hätte. Mehr möchte ich dazu aber auch nicht sagen, um Spoiler zu vermeiden.

Mir hat dieses Buch richtig, richtig gut gefallen, auch wenn es meiner Meinung nach nicht immer realitisch und teils utopisch war, beinhaltet es doch so viel mehr als ich zuerst gedacht hätte. Zudem mag ich einfach die Liebesgeschichte von Allison und Esben sehr. So kann ich das Buch trotz meiner Kritik empfehlen und bin froh, dass ich es gelesen habe.

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