[Rezension] “The Girls I’ve Been- Du glaubst, du kennst mich? Falsch gedacht.” von Tess Sharpe

Das Copyright und die Bildrechte vom Cover liegen beim Carlsen Verlag.

Seitdem sie zwölf Jahre alt ist, führt die siebzehnjährige Nora ein normales Leben. Doch davor wurde sie von ihrer Mutter zu einer Trickbetrügerin ausgebildet. Mal war sie Rebecca, mal Samantha, mal Haley, mal Katie oder mal Ashley. Sie selbst durfte sie nie sein. Als sie eines Tages zusammen mit ihrem Exfreund Wes und ihrer Freundin Iris in einen Banküberfall gerät, holt sie ihre Vergangenheit ein und Nora greift auf das zurück, was sie als Kind gelernt hat. Doch die Situation ist gefährlich und kann jederzeit völlig außer Kontrolle geraten.

Ich muss gestehen, dass ich zuerst nicht sicher war, ob ich das Buch lesen möchte, doch dann wurde ich doch neugierig und ich muss sagen, dass Noras Geschichte ihren Reiz hat. Als Leser*in erlebt man nicht nur die Geschehnisse rund um den Banküberfall, sondern auch Noras Vergangenheit. Diese Mischung gefiel mir sehr, auch wenn es mich immer wieder schockiert hat, was Nora schon in jungen Jahren erlebt hat. Da ich selber Mutter bin, habe ich kein Verständnis für Noras Mutter, doch leider gibt es auch im echten Leben immer wieder Menschen, die meiner Meinung nach ihrer Elternrolle nicht gerecht werden, auch wenn Noras Mutter da schon extrem ist.

So konnte ich gar nicht anders als mit Nora zu fühlen. Sie ist eine starke und vielschichtige Protagonistin, die sich trotz ihrer eher kühlen Art einen Platz in meinem Herzen erobert hat. Ich mochte sie unglaublich gerne. Aber auch Wes, Iris und Noras Schwester Lee konnten mich überzeugen. Die Autorin hat definitiv ein Händchen dafür interessante Figuren zu erschaffen.

Auch der Schreibstil gefiel mir, denn das Buch liest sich leicht und locker. Doch zu Beginn kamen die Sprünge zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart meiner Meinung nach etwas schnell und erst nach und nach formte sich daraus ein stimmiges Bild. Der Plot wird aus Noras Ich-Perspektive geschildert und man hat das Gefühl, dass sie direkt vor einem sitzt und so ihre Geschichte erzählt.

Der Banküberfall war actionreich geschildert und ich war fasziniert davon, wie Nora ihre Fähigkeiten einsetzt um herauszufinden, was die Bankräuber eigentlich wollen und wie sie ihren Freunden helfen kann, auch wenn ich mir manchmal nicht sicher war, ob das alles wirklich so möglich ist, wie es hier dargestellt wurde. Als Leser*in erlebt man hier eine interessante Mischung aus einem Thriller und einem Coming-of-Age-Roman. Das Ende war dann durchweg interessant und ich war begeistert davon, wie am Ende die losen Fäden zusammenführten und ein stimmiges Bild entstand.

Alles in allem konnte mich Noras Geschichte sehr gut unterhalten. Die Mischung hat ihren Reiz und die Autorin hat ein Händchen dafür interessante Figuren zu erschaffen. Das Buch ist vielschichtiger als erwartet und wer gerne Thriller liest und sich gleichzeitig für Coming-of-Age-Romane interessiert, sollte hier meiner Meinung nach einen Blick riskieren.

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