Eigentlich wollte Hazel nie wieder in die Stadt zurückkehren, in der sie aufgewachsen ist. Sie war froh ihrem Leben dort entkommen zu sein. Doch dann stirbt ihre Großmutter und vererbt ihr und ihren Pflegegeschwistern eine alte Villa. Um das Erbe antreten zu können müssen sie zu viert diese Villa in ein Hotel umbauen und Hazel beschließt einen Versuch zu wagen. Allerdings muss sie sich so auch Derek stellen, ihr Pflegebruder, der ihr einst das Herz gebrochen hat…
Schon als ich zum ersten Mal von diesem Buch gehört hatte, war ich fasziniert, da es sich um eine ungewöhnliche Familienkonstellation dreht und Hazel Gefühle für ihren Pflegebruder entwickelt hat. Zuerst war ich skeptisch, ob mir dieser Aspekt gefallen wird, aber da Derek viel später in die Familie kam und Hazel nicht mit ihm aufgewachen ist, konnte mich die Liebesgeschichte dann doch überzeugen.
Dennoch steht auch das Familienthema stark im Vordergrund und man erlebt als Leser*in die vier sehr unterschiedlichen Pflegegeschwister und auch die Pflegemutter taucht hier auf. Die Vergangenheit der Pflegegeschwister ist kompliziert und es herrscht noch viel Hass und Unverständnis zwischen ihnen. Viele Konflikte wurden nie aufgearbeitet und das merkt man hier sehr. Das Buch dreht sich um Vergebung und Zusammenhalt und das gefiel mir sehr.
Zwar ist Hazel keine einfache Protagonistin, aber ihre sogenannte Familie macht es ihr auch nicht gerade leicht und so konnte ich sie durchweg verstehen und mich wunderbar in sie hineinversetzen, zumal alles aus ihrer und Dereks Ich-Perspektive geschildert wurde. Auch Derek hat es mir nicht ganz leicht gemacht, aber je mehr ich über ihn erfuhr, desto sympathischer wurde er mir.
Am schwierigsten fand ich Hazels Pflegeschwester Amber, da sie Hazel oft wirklich ungerecht behandelt. Die Figuren sind hier also wirklich nicht unbedingt einfach zu händeln und keine unbedingten Sympathieträger, aber ich mochte es, dass die Autorin hier Figuren mit deutlichen Ecken und Kanten und auch Fehlern erschaffen hat.
Am besten gefiel mir der Schreibstil, da ich hier ein Wechselbad der Gefühle erlebte und auf der emotionalen Ebene mehr als mitgefiebert habe. Wenn mich ein Buch emotional berührt und ich Taschentücher brauche, dann ist es für mich ein Highlight und so war es definitiv bei “Still missing you”. Oft bin ich mittlerweile abends zu kaputt um lange zu lesen, aber dieses Buch konnte ich kaum aus der Hand legen und habe es mitten in der Nacht beendet und somit auf meinen Schlaf verzichtet, was ich wirklich kaum noch mache. Schon jetzt freue ich mich sehr auf den nächsten Band, denn “Still missing you” war genau mein Fall.
Für mich war “Still missing you” ein echtes Highlight, schon alleine weil ich hier beim Lesen Taschentücher brauchte und ein Wechselbad der Gefühle erlebte. Die Autorin hat bei mir einen Nerv getroffen und so kann ich das Buch definitiv empfehlen.