Frances hat ein klares Ziel vor Augen. Sie möchte in Cambridge studieren und lernt dafür fast ununterbrochen. Dennoch liebt sie es zu zeichnen und ihren Lieblingspodcast zu verfolgen. Als sie eines Tages den schüchternen Aled näher kennenlernt und erfährt, dass er hinter dem Podcast steckt, ist sie Feuer und Flamme und schnell entsteht zwischen den beiden eine innige Freundschaft. Nur beim ihm kann Frances wirklich sie selbst sein. Doch dann geht der Podcast viral und es kommt heraus, dass Frances mittlerweile ein Teil davon ist. Auf einmal muss sie sich entscheiden, was sie in ihrem Leben wirklich will…
Da ich mittleweile ein ziemlicher Fan der Autorin bin, war ich sehr gespannt auf ihre neueste Übersetzung, in der es viel um das Thema Freundschaft und Selbstfindung geht. Frances ist eine Protagonistin, die sich selbst sehr unter Druck setzt, weil sie unbedingt in Cambridge studieren möchte. Dafür arbeitet sie hart, doch was Freundschaft ist, weiß sie eigentlich nicht.
Denn sie bezeichnet einige Mädchen als ihre Freundinnen, aber eigentlich wissen diese gar nichts über Frances, weil sie niemandem ihr wahres Gesicht zeigt. Einzig Aled erlebt die wahre Frances. Ich mochte die Darstellung der Freundschaft sehr. Denn sie zeigt, was eine Freundschaft wirklich ausmacht. Zudem entwickelt sich zwischen Frances und Aled keine Liebesgeschichte, was ich mal herrlich erfrischend fand.
In diesem Buch kommen viele wichtige Themen auf den Tisch und ich finde es toll, wie Frances daran wächst. Allerdings hatte ich so meine Probleme mit Aled. Ich habe zu ihm keine richtige Verbindung aufbauen können und empfand ihn auf der zwischenmenschlichen Ebene als etwas schwierig. Dafür empfand ich die teils heftigen Reaktionen von den Hörern, die ihn online angreifen und beschimpfen, schon sehr heftig, aber durchaus authentisch.
Das Buch wird aus Frances Ich-Perspektive geschildert, ist aber auch voller Podcast-, Mail- und Chatnachrichten, die alles wunderbar ergänzen. Außerdem gibt es Rückblenden aus Frances Vergangenheit, in denen man einiges über Aleds verschwundene Zwillingsschwester erfährt. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und so kann ich das Buch alles in allem definitiv empfehlen, auch wenn manches meiner Meinung nach zu oberflächig behandelt wurde. An manchen Stellen hätte ich mir etwas mehr Tiefe gewünscht. Dennoch freue ich mich schon jetzt auf weitere Übersetzungen der Autorin.
Alles in allem konnte mich “Nothing Left for Us” sehr gut unterhalten. Hier werden viele wichtige Themen aufgegriffen und alles in allem gefiel mir die Umsetzung sehr, auch wenn ich keinen richtigen Zugang zu Aled gefunden habe und ich mir an manchen Stellen mehr Tiefe gewünscht hätte. Dafür war die Umsetzung der Themen Freundschaft und Selbstfindung umso gelungener.