[Rezension] “Nur ein Wort mit sieben Buchstaben” von Ava Reed

Das Copyright und die Bildrechte vom Cover liegen beim Loewe Verlag.

Schon viel zu lange hat Mika Angst nach Hause zu kommen, denn dort wartet nur sein gewalttätiger Vater und ein Haushalt voller Drogen. Zu essen bekommt er kaum noch etwas und auch sonst, weiß er nicht, was eine Familie wirklich ist. Als er dann Drogen mit zur Schule nimmt, wird er erwischt und ab da ändert sich sein Leben schlagartig. Denn das Jugendamt schickt Mika in eine Pflegefamilie auf einen Bauernhof. Dort könnte er heilen, wenn er es denn zulassen würde. Doch seine Vergangenheit lässt ihn nicht los.

Schon als ich zum ersten Mal von diesem Buch erfuhr, wollte ich es unbedingt lesen, denn die bisherigen Jugendbücher der Autorin waren für mich immer etwas ganz besonderes. Auch “Nur ein Wort mit sieben Buchstaben” ist definitiv ein besonderes Buch. Es befasst sich mit sehr vielen, sehr schwierigen Themen und war für mich emotional nicht einfach zu lesen, denn die hier dargestellten Schicksale sind hart. Nicht nur Mika hat einiges durchgemacht, auch seine zukünftigen Pflegegeschwister mussten schreckliches ertragen.

Nur Jo wuchs behütet auf, weil sie schon als Baby von ihren Pflegevätern aufgenommen wurde. Dank ihrer Geschwister musste sie aber schon früh erwachsen werden und wirkt deutlich reifer als andere Jugendliche in ihrem Alter. Sie ist ein unglaublich empathischer Mensch, der für ihre Familie alles tun würde und das lässt nicht mal Mika kalt. Nach und nach schafft sie es zu ihm durchzudringen und so entsteht hier eine ganz sanfte und einfühlsame Beziehung zwischen den beiden.

Mika wirkt auf den ersten Blick abweisend, aber in ihm steckt so viel mehr und er hat so einiges zu verarbeiten. Die Autorin hat es wirklich geschafft echte und authentische Figuren zu erschaffen, mit denen man als Leser*in mitfiebert. Und obwohl die Themen wirklich heftig sind ist das Buch auch voller Hoffnung, Liebe und Freundschaft. Es zeigt, was Familie ausmacht und was ein wirkliches zu Hause ist. Es geht um Zusammenhalt und Akzeptanz, aber auch darum, dass Traumata nicht einfach so verschwinden. Ich hatte oft Tränen in den Augen, aber auch ein Lächeln im Gesicht.

Mein persönliches Highlight war, dass Kati ein Mädchen im Rollstuhl, das zusätzlich gehörlos ist, eine große Rolle in dem Buch einnimmt. Denn sie ist die Pflegeschwester von Jo. Ich finde solche Figuren sollten viel öfters in Büchern vorkommen, damit die Menschen dafür sensibilisiert werden. Viel zu oft werden solche Schickale einfach ignoriert. Doch hier nicht. Mit viel Einfühlungsvermögen wagt sich die Autorin auch an so ein sensibles, aber doch wichtiges Thema. Sie schreibt einfach unglaublich einfühlsam und voller Emotionen. Ich habe das Buch in kürzester Zeit gelesen und kann es wirklich empfehlen.

Für mich war “Nur ein Wort mit sieben Buchstaben” ein ganz besonderes Buch und echtes Highlight. Denn auch, wenn es emotional für mich echt hart zu lesen war, ist es doch so echt, so authentisch, so wichtig und dabei unglaublich hoffnungsvoll und einfühlsam. Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung.

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