[Rezension] Cornelia Funke- Reckless: Steinernes Fleisch

 
 
 

Kurzbeschreibung laut Amazon:
Treten Sie ein in die Welt hinter dem Spiegel!
Obwohl Jacob
Reckless immer darauf geachtet hat, die Welt hinter dem Spiegel vor
seinem Bruder Will geheimzuhalten, ist dieser ihm gefolgt. Doch in dem
wunderbaren Reich lauern tödliche Gefahren: Will wird von einem Goyl
angegriffen und beginnt, zu Jade zu versteinern. Verzweifelt will Jacob
ihn retten, aber nur die Feen haben die Macht, das Steinerne Fleisch
aufzuhalten. Gemeinsam mit Clara, Wills großer Liebe, und der
Gestaltwandlerin Fuchs macht Jacob sich auf die gefährliche Reise.
Ein fesselndes Abenteuer in einer von den Grimmschen Märchen inspirierten Welt.
Quelle: Verlag

Rezension

Die Geschichte:
Jacob Reckless geht schon viele Jahre in der Spiegelwelt ein und aus. Dort regieren Märchen und Mythen. Der Weg in die Spiegelwelt führt durch einen magischen Spiegel in dem Arbeitszimmer seines verschwundenen Vaters. Oft verbringt er ganze Monate dort und hat sich als bester Schatzjäger einen Namen gemacht. Doch eines Tages ist er unachtsam und sein Bruder Will folgt ihm. So märchenhaft und wunderschön die Spiegelwelt auch ist, sie ist sehr gefährlich und das muss Will am eigenen Leib erfahren. Nachdem er von einem Goyl, einem Wesen aus Stein, veletzt wird, wird er nach und nach selber zum Goyle und seine Haut verwandelt sich in Jade. Jacob macht sich große Vorwürfe und setzt alles daran mit seiner alten Freundin Fuchs (einer Gestaltwandlerin) und Wills Freundin Clara den Fluch zu brechen, an dem eine Fee Schuld ist.Als Leser steigt man an dem Punkt der Geschichte ein, an dem Will sich so langsam in einen Goyle verwandelt. Mir ist der Einstieg sehr leicht gefallen, obwohl ich erst etwas verwirrt war und mich in der Spiegelwelt zurechtfinden musste. Die Beschreibungen der Spiegelwelt sind dabei so gut gewählt, dass ich schnell einen groben Überblick hatte.

Allerdings wird bis zum Schluss nicht klar, wieso es den Spiegel gibt, der in die Welt führt und was die Hintergründe sind. Da fehlen mir einfach Erklärungen.
Die Handlung an sich ist interessant und mir gefällt es, wie die verschiedenen Märchen und Mythen damit verknüpft sind und immer wieder Gegenstände aus verschiedenen Märchen auftauchen. Allerdings treten diese etwas zu gehäuft auf und es wirkt für die wenigen Seiten etwas überladen. Es wäre für mich eine bessere Mischung gewesen, wenn Cornelia Funke auf ein paar Elemente verzichtet hätte.
Dazu ist die Handlung stellenweise vorrausschaubar und es gibt nur wenige überraschende Wendungen. Dafür hat mir das Ende und die Verwicklungen, die dahin geführt haben gut gefallen.
Die einzelnen Kapitel sind kurz und wirken irgendwie lieblos aneinander gereiht, abgehackt und haben eher Ähnlichkeit mit einem Märchenbuch, als mit einem Roman. Das war leider nicht so wirklich nach meinem Geschmack.
Spannung hat sich dabei nur mäßig aufgebaut, obwohl sich die Ereignisse überschlagen. Das mag vor allem daran liegen, dass ich keinen wirklichen Bezug zu den Protagonisten bekommen habe. Die Grundstimmung des Buches ist trotz des märchenhaften Hintergrundes eher düster.

Die Protagonisten: 
Durch häufige Perspektivwechsel habe ich insgesamt keinen wirklichen Bezug zu den einzelnen Protagonisten gefunden und konnte somit auch nicht wirklich mit Will und Jacob mitfiebern, obwohl ich die Grundidee von Jacob (ein Schatzjäger, der alles daran setzt seinen Bruder zu retten) sehr ansprechend finde.
Einzig mit Fuchs konnte ich mich anfreunden und sie hat dafür gesorgt, dass ich das Buch nicht einfach weggelegt habe. Sie ist stark und mutig, hat aber auch eine verletzliche Seite und ich mag ihr aufbrausendes, aber liebevolles Temperament.
Die einzelnen Protagonisten bleiben insgesamt sehr flach und selbst über Fuchs erfährt man nicht viel. Man hätte so viel mehr aus den einzelnen Figuren machen können. 

 

Der Schreibstil:

Der Schreibstil ist hier ebenfalls eher enttäuschend und so gar nicht so, wie ich ihn von Cornelia Funke gewohnt bin. Zwar ist er einfach zu lesen und die Seiten fliegen nur so dahin, aber er wirkt abgehackt, vermag keine Spannung aufzubauen und es kommen nur wenige Emotionen beim Leser an. Häufige Perpektivwechsel (personaler Erzähler) erschweren zusätzlich das Einfinden in die Geschichte.

Das Cover/der Buchtitel:

Das Cover passt sehr gut zu dem Inhalt und zeigt Will als Goyle und den Spiegel. Es ist nach meinem Geschmack und wirkt stimmig.
Der Titel passt ebenfalls sehr gut.

Fazit: 
Für mich war das Buch leider enttäuschend. Man hätte sehr viel mehr aus der ansprechenden Grundidee machen können.


 

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