Titel: Ich fürchte mich nicht
Originaltitel: Shatter me
Verlag: Goldmann (Juli 2012)
Kurzbeschreibung:
Ich habe eine Gabe. Ich bin das Leben. Berühr mich.
»”Du darfst mich nicht anfassen”, flüstere ich. “Bitte fass mich an”, möchte ich in Wahrheit sagen. Aber wenn man mich anfasst, geschieht Seltsames. Schlimmes.«
Ihr Leben lang war Juliette einsam, eine Ausgestoßene – ein Monster. Ihre Berührung ist tödlich, man fürchtet sie, hat sie weggesperrt. Bis die Machthaber einer fast zerstörten Welt sich ihrer als Waffe bedienen möchten. Doch Juliette beschließt zu kämpfen – gegen die, die sie gefangen halten, gegen sich selbst, das Dunkel in ihr. An ihrer Seite ein Mann, zu dem sie sich unaufhaltsam hingezogen fühlt. Ihn zu berühren ist ihr sehnlichster Wunsch – und ihre größte Furcht …
Seit 246 Tagen befindet sich Juliette in einer Irrenanstalt, isoliert von allen anderen Menschen. In einer dystopischen Welt gilt sie als Gefahr, da sie allein durch eine Berührung Menschen Schmerzen zufügen oder sogar töten kann. Sie entzieht Menschen die Lebenskraft und sie kann nichts dagegen machen.
Eines Tages wird sie aus der Isolationshaft befreit und ein Mann wird zu ihr in die Zelle gebracht. Juliette ist von der langen Einzelhaft sehr mitgenommen und wünscht sich nichts mehr als menschliche Nähe, doch die darf sie nicht zulassen. Bald stellt sich heraus, dass der Mann, Adam, nicht zufällig zu ihr gebracht wurde und ihr ganzes Leben verändert sich, denn man möchte Juliette als Waffe missbrauchen.
Der Einstieg in dieses Buch ist wahnsinnig emotional. Am Anfang war ich mir nicht sicher, ob Juliette nicht doch verrückt ist. Es wird sehr heftig aus ihrer Sicht beschrieben, wie sie die Haft erlebt hat und ich habe schnell gemerkt, dass sie davon sehr mitgenommen ist.
Es fällt mir hier schwer in Worte zu fassen, wie sehr mich dieses Buch berührt hat. Schon auf den ersten Seiten hatte ich Tränen in den Augen und konnte mit Juliette mitgefühlen, ihre Haft erleben und vieles über ihre schreckliche Vergangenheit erfahren.
Nebenher schafft es Tahereh H. Mafi noch die dystopische Welt detailliert zu beschreiben, so dass ich ein sehr gutes Gesamtbild hatte und Bilder vor meinen Augen entstanden sind.
Der ganze Plot ist sehr gut durchdacht und führt zu einem Ende, was ich so nicht erwartet hätte und mich sehr neugierig auf den nächsten Band gemacht hat.
Zu keiner Zeit habe ich mich gelangweilt oder gedacht, dass Passagen überflüssig wären. Dieses Buch bietet ein insgesamt völlig stimmiges Gesamtbild. Es ist zwar keine leichte Kost, hat mich aber nicht mehr losgelassen.
Die Protagonisten:
Juliette ist eine wunderbar ausgearbeitete Protagonistin, die mir direkt ans Herz gewachsen ist. Eigentlich will sie niemandem was Böses, hält sich aber durch ihre Gabe für ein Monster, da sie auch immer wie eins behandelt wurde. Sie entwickelt sich sehr in diesem Band und findet nach und nach zu sich selber, nicht zuletzt durch Adam.
Adam ist ebenfalls sehr gut ausgearbeitet. Zu Anfang wirkt er sehr geheimnisvoll und ist total vielschichtig. Man wird als Leser noch nicht so recht schlau aus ihm, aber gerade das macht ihn so unverzichtbar für diese außergewöhnliche Geschichte.
Auch alle anderen Protagonisten sind gut ausgearbeitet und bieten Stoff zum Nachdenken.
Der Schreibstil:
Der Schreibstil ist hier wohl das außergewöhnlichste und auch beeindruckendste an dem ganzen Buch. Da Juliette ja innerlich zwiegespalten ist, (einerseits will sie unbedingt berührt werden, andererseits darf sie das nicht zu lassen) wird ihre Zerissenheit durch durchgestrichende Sätze verdeutlicht.
Die durchgestrichenen Sätze zeigen, was sie eigentlich fühlt, aber nicht zu geben darf und möchte. Direkt daneben erscheinen dann die Sätze, die sie wirklich gesagt hat oder was sie sich erlaubt zu denken.
Dazu kommt, dass sie wichtige Wörter oft dreimal wiederholt, wodurch sehr emotional und stark gezeigt wird, was Juliette wichtig ist. Zu Beginn findet man solche Passagen noch recht häufig, im zunehmende Verlauf wird das aber weniger, was ich auch gut und richtig finde. An gut platzierten Stellen tauchen dann wieder diese Schreibweisen auf, so dass es keine Überhand nimmt. Alles andere wäre irgendwann wohl eher nervig und übertrieben geworden.
Auch im weiteren Verlauf zeigt Tahereh H. Mafi eine außergewöhnliche Sprachbegabung, die mich an das Buch gefesselt hat. Neben der Spannung, die mich auch nach dem Lesen nicht losgelassen hat, gibt es wunderbar beschriebene Liebeszenen.
Das ganze Buch wird aus der Ich-Perspektive von Juliette beschrieben, so dass man noch mehr an ihren Gefühlen teilhaben kann.
Das Cover/der Buchtitel:
Bei “Ich fürchte mich nicht” handelt es sich um eine außergewöhnliche Dystopie, mit einem ungewöhnlichen Sprachstil, unglaublichem Plot, starker Spannung und großen Emotionen. Ich kann dieses Buch nur jedem Dystopie-Fan ans Herz legen.
Hallo :)
Vielen Dank für deinen Besuch! Das Buch ist grad bei mir angekommen, und wartet schon darauf, gelesen zu werden. Schön, dass es dir gefallen hat. Ich bin schon sehr gespannt…
LG Marie