Titel: Solange die Nachtigall singt
Verlag: Oetinger (September 2012)
Kurzbeschreibung:
verirrt. Eine Geschichte, die dem Leser den Atem raubt. Nach Abschluss
seiner Tischlerlehre begibt sich Jari auf Wanderschaft, um Freiheit und
Natur zu genießen. Dabei trifft er auf Jascha, das bezauberndste
Mädchen, dem er je begegnet ist, und folgt ihr zu ihrer Enklave mitten
im Wald. Gefangen zwischen märchenhafter Schönheit und menschlichen
Abgründen wird der harmlose Tischler zum unerbittlichen Jäger.
Quelle: Verlag
Der Einstieg in das Buch ist ruhig und sanft. Man lernt Jari langsam kennen und begleitet ihn auf dem Weg in den Wald. Dort bekommt man eine wunderschöne und detailliert beschriebene Welt inmitten eines Waldes gezeigt. In dieser auf den ersten Blick harmonischen Welt, jenseits der Zivilisation, wirkt alles magisch, märchenhaft und geheimnisvoll.
Neben der Haupthandlung gibt es noch einige Passagen von drei kleinen Mädchen und als Leser fragt man sich schnell, was diese Passagen vielleicht mit Jascha zu tun haben. Alles ist sehr geheimnisvoll und bis zum Schluss wurde ich in die Irre geführt und wusste nicht, worauf das Buch hinausläuft.
Es gibt viele überraschende Wendungen und das Ende ist so dermaßen
anders, erschreckend und auch faszinierend, dass ich nach dem Lesen erstmal darüber nachdenken musste. Es hat mich schon sehr aufgewühlt, aber auch tief berührt.
Die Handlung ist sehr komplex und geheimnisvoll.
Insgesamt war ich leider oft sehr verwirrt und erst am Ende hat wirklich alles Sinn ergeben und die Handlung war schlüssig und nachvollziehbar. Dadurch ist mir das Lesen aber leider stellenweise etwas schwer gefallen.
In “Solange die Nachtigall singt” werden viele Tabus gebrochen und die märchenhafte Stimmung vom Anfang wird zunehmend durch Brutalität ersetzt. Es führt in die Tiefen der menschlichen Abgründe. Nie ist klar, was ist Realität und was Fiktion, was wirklich und wann wird man in die Irre geführt?
Jari war mir am Anfang etwas unsympatisch, weil sein einziges Ziel war, Jascha ins Bett zu bekommen. Dabei ist er eigentlich recht schüchtern und lieb. Seine zunehmende Veränderung vom ruhigen Jungen in den brutalen Jäger zu verfolgen hat mich fasziniert, aber auch teilweise erschreckt. Er macht wirklich eine wahnsinnige Entwicklung durch und bis zum Schluss ist nicht klar, auf was diese hinausläuft. Zeitweise habe ich mit ihm mitgefühlt, dann hat er mich wieder abgestoßen oder ich mochte ihn wirklich. Ich habe selten solche facettenreichen Protagonisten erlebt, die mich so in ihren Bann gezogen haben.
Jascha ist sehr geheimnisvoll und bleibt es auch sehr lange. Man erfährt als Leser zwar immer mehr über sie, aber wird doch in vielen Dingen im Dunkeln gelassem, was aber beabsichtigt ist und auch mit den Reiz des Buches ausmacht.
Die wenigen anderen Protagonisten gliedern sich gut in die Handlung ein und passen zu der Grundstimmung des Buches.
Der Schreibstil:
Der Schreibstil ist wohl das, was Antonia Michaelis ausmacht. Sie schreibt wunderbar poetisch, spannend, faszinierend, emotional und geheimnisvoll. Die ganze Handlung wird atemberaubend und schonungslos beschrieben und sie kann viele intensive Gefühle bei dem Leser hervorrufen. Das Buch ist bis auf die Passagen über die drei kleinen Mädchen, aus Jaris Sicht verfasst (personaler Erzähler), so dass der Leser auch immer nur erfährt, was auch er weiß.
Das Cover/der Buchtitel:
Das Cover ist düster und geheimnisvoll. Es passt perfekt zu dem Buch. Ich finde, es sticht ziemlich ins Auge, da es nicht sehr viele so düster Cover in der Jugendliteratur gibt.
Der Titel passt ebenfalls sehr gut, weil ein Lied über die Nachtigall und auch die Nachtigall an sich wichtig für die Handlung ist und den Leser stets begleitet.
Fazit:
Dennoch konnte es mich insgesamt überzeugen, auch wenn es mich schockiert zurückgelassen hat.