[Rezension] “Die Fäden der Zeit” von Lori M. Lee

 

Die 17-jährige Kai lebt zusammen mit ihrem Bruder Reev im Labyrinth von Ninurta. Diese Gegend zählt zu den Slums und die beiden tun alles um irgendwann ein besseres Leben zu haben. Doch Kai hat ein Geheimnis, das sie auf keinen Fall verraten darf, denn sie kann die Fäden der Zeit sehen und manipulieren. Als aber ihr Bruder Reev verschwindet unternimmt sie alles um ihn zu finden, keine Anstrengung ist ihr zu viel und selbst wenn sie ihr Geheimnis offenbaren muss, ist es ihr das wert. So begibt sie sich zusammen mit ihrem einzigen Freund Avan auf ein gefährliches Abenteuer.

 

“Die Fäden der Zeit” konnte schon alleine wegen dem Titel meine Aufmerksamkeit erregen. Zuerst dachte ich, dass es sich hierbei um einen Zeitreiseroman handelt. Doch dem ist nicht so. Kai kann zwar die Fäden der Zeit sehen und manipulieren, sodass die Zeit langsamer läuft, aber die Zeit zurückdrehen hat sie nur ein einziges Mal geschafft und in der Zeit reisen kann sie nicht. Dennoch finde ich ihre Fähigkeit mehr als faszinierend und richtig klasse. Der Grund wieso sie diese Fähigkeit hat, konnte mich komplett überzeugen und überraschen.

Doch zuerst einmal lernt man als Leser Kais Welt und den Aufbau der Stadt Ninurta kennen. Man erfährt, dass es hinter den Mauern der Stadt nur karge Wüste und gefährliche Wesen gibt und die Mauer die Menschen schützen soll. Die Stadt besteht aus verschiedenen Vierteln, die unterschiedlich wohlhabend sind. Kai gehört zu den ärmsten Menschen. Und natürlich gibt es auch einen Herrscher.

Das Buch beinhaltet einige Dystopie-, aber auch Steampunkelemente und auch Magie und Fantasyanteile kommen darin vor. Diese Mischung finde ich hier sehr gelungen und das Buch sprüht nur so vor Ideen und Überraschungen. Der Plot ist durchweg spannend und ich konnte kaum aufhören zu lesen. Es gibt unglaublich viel zu entdecken in dieser fremden Welt, die teils sehr grausam ist.

Kai als Protagonsitin mochte ich an sich sehr. Sie ist nicht unbedingt ein einfacher Mensch, da sie teils sehr kindisch reagiert und egoistisch ist. Sie möchte ihren Bruder am liebsten ganz für sich allein und gönnt ihm keine Freundin, aber durch das was sie erlebt hat, kann ich es gut verstehen. Außer Avan ist er der einzige Mensch, der ihr etwas bedeutet und sie liebt ihn über alles. Diese Fehler machen sie aber authentisch und für mich echt. Im Laufe des Buches entwickelt sie sich und konnte mich immer mehr überzeugen. Sie ist stark und selbstbewusst.
Avan blieb zuerst sehr blass, aber im Laufe des Buches wird er zunehmend wichtig und man erfährt immer mehr über ihn und mit der Zeit mochte ich ihn richtig gerne. Die Liebesgeschichte, die für solche Bücher typisch ist, konnte mich insgesamt überzeugen, auch wenn Kai manchmal etwas wankelmutig war und öfters einen Rückzieher gemacht hat.
Reev ist der beste große Bruder, den man sich nur wünschen kann und dass obwohl Kai und er nicht mal wirklich verwandt sind. Er hat sie bei sich aufgenommen und groß gezogen und ist einfach nur toll. Insgesamt konnte mich also die Ausarbeitung der Charaktere sehr überzeugen und ich habe es genossen Kai auf ihrem Abenteuer zu begleiten.

Alles wird aus Kais Ich-Perspektive geschildert, was ich sehr passend finde. So waren ihre Emotionen stets für mich spürbar und ich habe mit ihr gelitten und gebangt. Der Schreibstil ist ausdrucksstark und passt zu der von der Autorin erschaffenen Welt. Alles wird wunderbar beschrieben und beim Lesen fliegen die Seiten nur so dahin.

Das Ende bietet einen guten Abschluss und einen spannenden Showdown, die meisten Fragen werden geklärt, aber dennoch bin ich schon jetzt gespannt darauf, was Kai noch so erwarten wird.

 

“Die Fäden der Zeit” war für mich ein richtiges Highlight. Die Mischung aus Fantasy, Dystopie, Steampunk und einer fremden Welt in der es viel zu entdecken gibt, konnte mich komplett überzeugen. Die Idee dahinter ist grandios und zu keiner Zeit des Buches habe ich mich gelangweilt. Im Gegenteil, es war durchweg spannend und einfach nur gut. Ich kann das Buch jedem Fantasyfan empfehlen und freue mich schon sehr auf die Fortsetzung.

4 Replies to “[Rezension] “Die Fäden der Zeit” von Lori M. Lee”

  1. Hallo Mandy,

    eine sehr schöne Rezi. Allerdings dachte ich bisher auch, das es eine Zeitreisegeschichte wäre. Ich bin gespannt und das Buch steht schon auf der WuLi. Hast mich auf jeden Fall noch ein bisschen neugieriger gemacht :)

    Liebe Grüße und eine schöne Woche.
    Uwe

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