[Rezension] “Girls like girls– Sag mir nicht, wie ich mich fühle” von Hayley Kiyoko

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Nach dem Tod ihrer Mutter muss die siebzehnjährige Coley zu ihrem Vater ziehen. Dieser hatte nie Kontakt zu ihr und dementsprechend unglücklich ist Coley über den Umzug, zumal sie mit ihrer Trauer zu kämpfen hat. Doch dann trifft sie auf Sonya und fühlt sich direkt zu ihr hingezogen. Allerdings hat Sonya immer wieder etwas mit Trenton, den Coley überhaupt nicht leiden kann. Coley ist sich sicher, dass mehr zwischen ihr und Sonya ist, kommt aber mit Sonyas Verhalten nicht klar. Dennoch kann sie Sonya nicht vergessen.

Ich muss gestehen, dass ich die Sängerin nicht kannte, aber nachdem ich von dem Buch hörte, wurde ich neugierig und schaute mir auch das Musikvideo an, das sie zu diesem Buch inspiriert hat. Da es mir gefiel, wollte ich auch gerne das Buch lesen und ich muss sagen, dass ich es sehr gerne mochte, da die Geschichte sehr authentisch ist.

Allerdings habe ich hier einen großen Kritikpunkt und war mir lange nicht sicher, wie ich die Geschichte bewerten soll. Denn das Buch hat eine Altersempfehlung ab dreizehn und hier wird Alkohol- und Drogenmissbrauch verharmlost ohne, dass das Ganze kritisch beleuchtet wird. Stattdessen ist es hier normal, dass die Jugendlichen Alkohol und Drogen im Übermaß konsumieren. Ich persönlich finde das in einem Jugendbuch unpassend und fände es auch nicht gut, wenn mein Sohn das in dem Alter lesen würde. Natürlich erwarte ich in einem Jugendbuch auch nicht unbedingt einen erhobenen Ziegefinger, aber das Thema sollte doch wenigstens etwas kritisch beleuchtet werden.

Abgesehen davon mochte ich das Buch aber sehr, denn es dreht sich um die Liebe, um Freundschaft, Verlust, Trauer, Vertrauen und Familie. Es ist wirklich eine tolle Coming of Age Geschichte. Auch die Darstellung der Figuren gefiel mir, denn obwohl viele von ihnen nicht unbedingt sympathisch waren, waren sie doch authentisch und besonders Sonyas Verhalten war absolut nachvollziehbar, auch wenn ich mich manchmal gefragt habe, was Coley an ihr findet.

Besonders toll fand ich die dargestellte Beziehung zwischen Coley und ihrem Vater, die sich sehr realistisch und toll entwickelt. Auch Coley macht eine schöne Entwicklung durch und das gefiel mir. Ich konnte mich dank der gewählten Ich-Perpektive und dem angenehmen Schreibstil wunderbar in sie hineinversetzen. Zudem gibt es einige Online-Tagebucheinträge von Sonya, die den Plot gut ergänzen und dafür sorgten, dass ich sie besser verstehen konnte. Das Ende gefiel mir dann ebenfalls, sodass ich das Buch trotz meiner Kritik empfehlen kann.

Tatsächlich empfinde ich die Altersempfehlung nicht als passend, da hier Alkohol und Drogenmissbrauch verharmlost wird. Ansonsten erlebte ich hier aber eine tolle und authentische queere Coming of Age Geschichte, die ich wirklich empfehlen kann.

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